Rückblick
zum 25. September 2000/Eine gute Kurzgeschichte
Ich
habs heute in der Schule nicht geblickt, einfach nichts geblickt.
Schon der Schlaf muss chaotisch gewesen sein, ich wachte Viertel vor
6 von der Morgenkälte auf und bemerkte, dass ich meine lange
Unterhose ausgezogen hatte; wie ich das gemanagt habe, während des
Schlafes, ich weiß es nicht? Ein gewisses Unsicherheitsgefühl
beschlich mich, zur Schule und Duschen, ja oder nein? Ich entschied
mich nur für Schule, machte meine Rechen-Hausaufgaben, richtig (!),
blätterte etwas unverstehend im Wirtschaftsheft rum, Toilette, alles
zusammenpacken; Fahrkarte und Zeitung gekauft, hungrig gewesen,
obwohl ich gefrühstückt hatte. Fachrechnen, lustlos und abwesend,
zweite Stunde, Technologie, unangekündigte Arbeit, keine Ahnung von
nichts, von fünf Fragen konnte ich nur eine genau beantworten, wie
Eiskaffee hergestellt wird, und die Aufgaben waren teilweise noch in
a, b und c unterteilt: "Nennen Sie zwei Fischgerichte mit
Garnituren", nichts, mit dem Kugelschreiber gespielt;
gottseidank, die Stunde ist rum, erstmal Kaffee am Automaten ziehen,
beim ersten Mal klappt es nicht, 3,50 ÖS futsch, beim zweiten Mal
klappts, noch 2 Schaumwaffeln, 7,- ÖS; Apfel und das Gekaufte als
Frühstück, zwei Zigaretten, weiter Fachkunde (ich vergaß zu
erwähnen, dass ich mein Technologie-Buch und -Heft zuhause liegen
ließ, daher keine Hilfe; und da mein Stammplatz besetzt war, mich
woanders hingesetzt habe, statt neben die Frau auf meinem Platz), der
Kaffee und das Essen, ein Hoffnungsschimmer, der zweite Teil der
Arbeit klappt normal, für Fachkunde, bis auf zwei Teilfragen alles
mehr oder weniger richtig beantwortet. Dann Politik, lustlos, aber
nicht schlecht (die Lustlosigkeit ist eigentlich ein bemerkenswerter
Faktor, normalerweise fesselt mich dieses Fach), wieder Pause,
nochmal Wirtschaft überfliegen, ich check nichts, no fight, no mind,
Deutsch, neuer Lehrer, neue Unterrichtsart, gut, der einzige Joke des
Tages, mein Vorname in Abwandlungen. Schluss, Toilette und Rauchen,
meine Schnitten habe ich immer noch nicht gegessen, aber nen zweiten
Kaffee in der Pause vor Deutsch geholt, der hilft auch nicht mehr,
zumindest nicht für zwei Stunden; Wirtschaftsarbeit, außer Wechsel
kenn, weiß ich alles, aber das habe ich auch schon vor einer Woche,
davor gewusst, die Sachen, die ich morgens bzw. in der Pause
überflogen habe, kein Blick, die Stunde neigt sich dem Ende zu, der
Lehrer hat später angefangen, ich werde nervös, simpelste Aufgabe
falsch, kein Kampf, nur abgeben, raus, hoffentlich habe ich ne Drei:
Scheiße! Bahnwarten, das Wetter ist gut, ich bin ausgezeichnet
angezogen, sehe ziemlich gut aus, die Brille stört (ich bin heute
fast blind, konnte mit Brille nicht lesen, was an der Tafel steht),
die Haare unverständlicherweise etwas zu ungepflegt. Straßenbahn,
ein Disco-Sternchen geilt mich auf, ich gucke weg, lange nicht mehr
erlebt, bin verlegen, kaputt. Aussteigen, ab ins Bett, Schleudern,
na, wenigstens das klappt, nothing, ich penne ein, ein verlorener
Tag, Gedächtnisstörungen, geistiges Ausklinken, ich vergesse, was
ich wollte, jetzt wieder, ich wollte mir einen Kaugummi holen und
eine Platte auflegen, Platte aufgelegt, Kaugummi aber vergessen; beim
Schreiben fällt mir dies ein, eine Box funktioniert nicht, ich raffe
mich auf, wegen des Kaugummis, bloß nicht auch noch rauchen, mein
Magen dreht sich, wo habe ich mir das schon wieder geholt, jetzt
folgt eine Krankheit auf die andere, erst Hypochonder, jetzt geheilt
und tatsächlich krank, wie Kafka, erst Selbstzweifel und dann das
Verrecken; mit mir gehts auch abwärts. Ob das mit den
Geldschwierigkeiten zusammenhängt und psychosomatisch bedingt ist,
wer ist schon psychosomatisch blind geworden, wie beendet man so
einen Tag, wenn noch nicht einmal Schlaf hilft, Ausgehen, sich
ablenken, geht nicht, kein Geld. Teufelskreis, schlimm, schlimm, halb
so schlimm, Ablenkung allein tuts nicht, Weekend hatte ich Ablenkung
genug, auch ausgezeichnet gegessen, Kaffee getrunken; daran kanns
nicht liegen. Gestern Abend war auch fein, nur etwas zeitverwirrend,
nur 5 ½ Stunden geschlafen, davor die Rauchabhängigkeits-Session;
bewusst tue ich nichts mehr, kann ich nichts mehr machen, auch viele
ausgelassene Buchstaben beim Schreiben, Schmieren, der Kuli schmiert,
das Werbegeschenk der Apotheke, aber die Schreibpotenz ist da, nur
Angst, dass irgend etwas zwischendurch passiert, natürlich
Negatives, pessimistische Grundstimmung; der Suizid wartet mal
wieder, mein Leben vielleicht endgültig zu zerstören, Arschlecken,
klappt nicht, jetzt erst recht, ich gebe nicht auf, nicht wie in
Fachkunde bzw. Wirtschaftslehre; es wird zwar hart, aber ich schaffe
es, Arbeit, sehr viel Arbeit harret meiner, die Musik dringt zu mir,
Hörschwierigkeiten, too, doch krank, Urlaub könnte ich gebrauchen,
aber ohne einen Groschen, auch Scheiße, dann besser arbeiten, jetzt
den Tabak vergessen, Filter geholt, Tabak aber vergessen, die Sorgen
nehmen überhand, Blödsinn, echter Blödsinn, Selbstbewusstsein ist
hin; ich bin initiativlos, etwas Schönes machen, aber was? Lesen,
Laufen, Schreiben, Duschen, Saufen (nicht gut), für die Ausbildung
lernen, vor allem Fachkunde hätte es nötig, d.h. ich in; jetzt fast
total initiativlos, soll ich zum Arzt, was erzähle ich dem, das der
Wahrheit entspricht und er mir auch abnimmt, das würde nicht leicht
sein, praktisch unmöglich, hängt es mit der Sexualität zusammen,
wohl kaum, ich habe genug Erfolgserlebnisse auch in sexueller
Hinsicht. Kauen ist besser als bumsen! Der Raucherhusten bringt mich
um, oder auch nicht; ich kann mir gut vorstellen, dass Leute mit
einer nicht so großen Persönlichkeit sich jetzt dem Suff ergeben
würden, die Probleme herunter spülen würden, und wenn ich Alkohol
nicht schon hinter mir hätte, wer weiß, vielleicht würde ich damit
anfangen? Ich habe Telefon, Farb-TV, schöne Wohnung, Stereoanlage,
Comics, Bücher, bin Parteimitglied, HGPD-Mitglied (Gewerkschaft
Hotel, Gastgewerbe, Persönlicher Dienst), zahle Strom, Miete, spiele
Lotto, warum gehts mir dann so schlecht? Der Sinn fehlt. Die Kunst,
ja, die Kunst, sie tut sich schwer mit mir, vor allem finanziell,
keine Filter mehr, erst eine rauchen, duschen, oder joggen, dann
duschen, oder Duschen auf morgen verschieben?
Arbeit,
und der Erfolg kommt fast von selbst!
Kein
freier Tag heute. Ich muss die Veröffentlichung forcieren, "2011"
(der Titel kam spontan) erscheint mir wichtiger als "Do
something", da konservierbarer, aktueller, Gegenwart (nicht tote
Vergangenheit), der kann ich mich stellen, auch über Kafkas
"Prozess" reden, meine Thesen vertreten, die Bekannten
können mich erschlagen, verklagen, verführen, kein Schlüsselroman,
freie Meinungsäußerung, Schwächen und Stärken, man kann mich
sehen, anfassen, live, but real live, ehrlich, unbedeutend,
bedeutend, Angst vor der Courage, einfaches und doch kompliziertes
Leben, hier und heute, unverschleiert, aus meiner persönlich
objektiven Sicht von der Welt, mir, meinen Bezugspersonen in diesem
Paradoxon, mit meinen Geistesblitzen und Schreibunfähigkeit, wie
heute, Ängsten, Gefühlen und auch mit Frauen unausgelebtem
Sexualtrieb.
Ich
arbeite gern!
"Ich
könnte leben und lebe nicht", Franz Kafka. Ich nun doch, auch
dank seiner Hilfe.
"Sterbend
lebt man, lebend stirbt man", Franz K.
Sterbend
schon lebe ich, lebend werde ich sterben.
"Zeit
für '2011'"
Ein
Roman der Autobiographie und Fantasie, für Schüler, Lehrer und
Studenten, Arbeitnehmer und auch -Geber, Opas, Omas, Tunten, Onkels,
Nichtraucher und Drogisten, Alkies, Sprities und auch Antis,
Plastics, Grüne, Schwarze, Rote, braune Mörder, Liberale, Papst,
die Kirche, Müllers, Meiers, Schmidt und Jones. Habe ich dich
vergessen? Ich bitte um Verzeihung, auch du kannst das Buch natürlich
lesen, wenn du lesen kannst!? Ein Büchlein zum Lesen, drin rum
blättern, sich ärgern, freuen, lachen, weinen, ein Buch von JL
Berger, beeinflusst von Franz Kafka, Mark Twain und B. Traven, Blaise
Cendrars. Neustadto K., Sir Edward L., meinem Bruder Advokato, Walla
und Genossen und vielen, vielen anderen mehr, aber JL Berger pur.
Naturallmente. Das Buch eilt von Höhepunkt zu Höhepunkt, und du als
Leser mit, das Buch enthält aber nicht nur Höhepunkte, sondern auch
Schwachstellen und Mittelmaß, es ist wie das Leben.
Das
Buch wäre eigentlich eine gute Form eines Heiratsantrages, hiermit
gestellt, falls der Lektor eines Taschenbuchverlages es genauso sieht
(erstmal das Manuskript)...
Newies
Franz
Kafka brachte mich in den Zitaten praktisch dazu, Shorties zum
"Thema" zu schreiben, Inspirationen von anderen zu
verwerten, z.B. Kafka zu zitieren, diese Zitate beim Tippen
aufzubauen, zu eigenem Gedankengut, erst kam Kafka, dann ich
selber...
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