Samstag, 11. November 2017

Disco Is Disco/Drehscheibe im Herzen Europas/Menschen brauchen scheints Gesetze/Primadonna Weber

Die Lolita
Dabei ist es nur Lolita gewesen (die Vögeli), obwohl sie etwas Besonderes ist (auch eine Form der Verhaltensunsicherheit gegenüber dem Duzen und Siezen, aber auch ein Beweis dafür, dass meine Sprache teils
antiquiert war, viel von Kafka aufgesogen hatte, Franz siezte generell, wie es Mitte des ersten Jahrzehnts des letzten Jahrhunderts wohl Usus war, teils siezte er noch seine Verlobte, beinahe); ich hatte Schwierigkeiten mit dem Duzen fremder Menschen, Lolita übrigens auch, sie kam vom Lande, ich war "alt" (21, 22), als Azubi, sie war durchaus etwas mit Standesdünkeln behaftet, da ihre Eltern reich waren; sie wollte von der Knete nichts, aber so nebenbei fiel doch was ab, ein BMW, eine schicke Eigentumswohnung (als Auszubildende), später dann ein eigenes Hotel. Und attraktiv war sie auch, ähnelt vom Typus etwas Patrick Swayze als Dirty Dancer (auf ne Frau übertragen).
Ein Auto der Bayerischen Motorenwerke.

Antiquierte Hochsprache
Habe ich davon das Intellektuellen-Image gekriegt? Ich kommunizierte lange Zeit nur im Suff mit vielen Leuten, dann fand ich über Cendrars und Kafka eine dichte, aber dichterische Sprache, die 2000 nicht zeitgemäß war, da ich nur wenig in der Freizeit kommunizierte. Als ich mich von Kafka gelöst hatte, entwickelte ich eine eigene Sprache, eine von Jokes durchsetzte, aber erst 2003 kulminierte das auch literarisch; nach dem Ende des 2011-Manuskriptredigierens (März 02: "Zeit für '2011'! Ein Episodenroman") wurde ich privat wieder lustig, war aber arbeitslos, schrieb auch erste witzige Shorties, die ich ab März 2003 redigierte (sie stehen größtenteils in BMK drin), mein erstes pur witziges Werk ist OT, "OT! Ohne Titel", eine reine Humoreske: http://romaneessayskurzgeschichten.blogspot.de/2017/08/ot-ohne-titel.html
Auch meine Jugendschriften in BMK, "Booß kein Mapola", sind teilweise witzig, aufreißspezifisch-aufreißmäßig: https://dortmundhurra.blogspot.de/2017/10/boo-kein-mapola-in-wien.html
IT ist nicht zu lustig ("Mach wat! Irische Tagebücher"), aber der Text hat Fleisch (Inhalt), IA ist größtenteils frustig ("Machs mir nie! Irische Abenteuer"), am Ende aber doch wiederum witzig, der Witz verliert sich irgendwann in NW, "Punk! Heute schon gekotzt?"
NW ist ein ziemlich fragmentarisches Werk, aber mit teilweise überraschenden, ja geradezu grotesken Wendungen; BG, "Bergers Greatest", enthält teilweise mega lustige Highlights (die ich 03/04 redigierte), teilweise relativen Schrott von 2002 (den werde ich nochmal schreiben, nachdem ich BC-mäßig den August 2000 abgehandelt habe: "Beruf: Creaisator"). BG in der Urfassung ist bisher vermutlich noch nicht publiziert worden, weil der Anfang zu simpel-unliterarisch ist und die IA-Stories grammatisch zu schwach waren, als ich es anbot; die ausgewählten KG's, Kurzgeschichten, aus IA waren nur witzig und sexistisch! BC ist total im Schwafelton geschrieben, nichts passiert (außer in den Bemerkungen von 2004), und das Redigieren beeinflusst mich jetzt doch (sonst würde ich so etwas wie diesen Shorty nicht geschrieben haben), beinahe frustig. 2004 war ich lustig, für die Kollegschule zu lustig, die Kanalisation des Witzes passte auch schlecht in den Unterricht, dann wurde ich ein immer besserer Schüler (im 6. Semester hatte ich einen Notenschnitt von 1,08), da ging dabei ein Teil der Lustigkeit drauf, beim Zocken und beim Lernen.
NW war handschriftlich-chronologisch trendy, Punk Anfang der 98er total angesagt, Modern Talking hatten sich wieder vereinigt, stürmten die Charts (bei der Jugend); BC war handschriftchronologisch total im Trend der Zeit, total psychomäßig und frustig, aller Abfall wurde tot geredet und reflektiert und bespiegelt und selbstbespiegelt, als Resultat des vorhergehenden, wirtschaftlichen Konjunkturniedergangs (besonders bei Kohle und Stahl, Entindustrialisierung in Wien, auch bedingt durch die geringen Lohnkosten in den östlichen Nachbarstaaten, primär).
1998 hatte Wien knappe 9 % Arbeitslose, die bis 2000 auf 7 % sank, die Quote, Umstrukturierung in den Dienstleistungssektor, Ausbau von Tourismus und Wohnungsbau, entwickelte Hauptstadt im Herzen von Europa, Transitmittelpunkt und Drehscheibe zwischen Ost und West, nun auch immer mehr zwischen Nord und Süd.
Ich persönlich wurde schon 2001 zum Optimisten, bevor die Konjunkturdelle begann, der latente wirtschaftliche Abschwung, auch weil ich als Arbeitsloser davon profitierte (dann erschlug mich das 2011-Redigieren), ich schwamm aber weiterhin im Alkohol-Wellental auf und ab, immer auf einem niedrigen Arbeitslosen-Niveau, bis ich als Nichtraucher zu schreiben anfing. Annita im August 2003 war auch noch sozialpsychomäßig drauf, als die Konjunktur wieder begann (sie studierte auch so etwas Asiges wie Sozialarbeiterin oder so), OT war für die Zeit der Konsolidierung von dem Wirtschaftsdesaster einfach zu fortschrittlich, in etwa wie die Zeitgeistmagazine, die nach 1986 aufkamen, bis jetzt fast alle vom Markt verschwanden, und jetzt ist wohl schon die Postzeitgeistzeit angebrochen, einige Nischenzeitgeistmagazine haben sich etabliert, das Internet wird immer bedeutender als Wirtschaftsfaktor, wissenschaftliche Höhenflüge (Computer sagen mir nicht zu viel, nur das Internet) und nationale Besinnung (mit der ich wirklich nicht dienen kann, vielleicht etwas zur Austrian newest Wave?). Aber das hat ja heutzutage alles nichts zu bedeuten, jeder kann seinen Platz finden, Erfolg haben. Nowadays is enough room at the top for everybody, every style of writing, I hope.

Nichts für 2011-3/Über mein Schreiben
"2011! Gruvmann ist am besten drauf": "Jetzt versuche ich Schreibmaschine zu schreiben, es ist zwar schwer, erstens 1-Finger-System und zweitens ist es nicht leicht, die Buchstaben zu finden. Trotz allem, ein Konzept habe ich noch nicht, es ist aber auch nicht leicht, eins zu finden. Die Scheiße ist, dass wenn ich brillante Ideen habe, ich gerade keine Möglichkeit habe oder auch keine Lust, mich als Schreiberling zu betätigen. Außerdem sind Gedanken wie Schall und Rauch, sie verschwinden schnell, und außerdem, noch einmal, denkt man schneller als man schreibt. Geniale Ideen habe ich oft, zumindest denke ich das, ich weiß, ich habe Recht. Meine Beeinflussbarkeit durch Medien ist groß, besonders durch Bücher und Comics. Ich weiß nicht, was für eine Art von Buch ich schreiben soll, bemerkenswert." Diese "Schreib"-Kurzgeschichte steht in IT drin, "Mach wat! Irische Tagebücher", als Anfang 1998 spielend; ich konnte die KG auch beim ersten zeitlichen Einordnen meiner Handschriften 2000 nicht einwandfrei lokalisieren (nur zwischen Anfang, Ende 98 und Mitte 2000; sie könnte auch von 99 sein, nach den Irland-Holidays im August 1999; eine eigene Schreibmaschine legte ich mir im Februar 2000 zu, die Farbbandfarbe ist sehr dunkelschwarz, also frisch): "Aber" als (heraus redigiertes) Füllwort lässt auf Anfang 2000 schließen, trotz der Einzeiligkeit des Textes, was für den Beginn der 98er typisch war (das Memoirentagebuch im Januar 1998). Der Text ist über das Schreiben geschrieben, wie "Dichter über ihre Dichtungen", "Franz Kafka", zusammengestellt und herausgegeben von Erich Heller und Joachim Beug. Ich habe das Buch am 15.07.2000 zu lesen beendet, außerdem ist die Satzwendung "Außerdem" ... "und außerdem" ziemlich kafkaartig, kafkaesk: "Allerdings, zweites Allerdings"! Dies zweite Allerdings wirkt einschränkend, so in etwa: Erstes Schreiben mit meiner neuen Schreibmaschine, zweizeilig begonnen, dann auf Einzeiligkeit umgestellt, dann kamen die Kafka-Zitate, anderthalbzeilig: "Gestern Abend schon mit einem Vorgefühl die Decke vom Bett gezogen, mich gelegt und wieder aller meiner Fähigkeiten bewusst geworden, als hielte ich sie in der Hand, sie spannten mir die Brust, sie entflammten mir den Kopf, ein Weilchen wiederholte ich, um mich darüber zu trösten, dass ich nicht aufstand, um zu arbeiten: 'Das kann nicht gesund sein, das kann nicht gesund sein', und wollte den Schlaf mit fast sichtbarer Absicht mir über den Kopf ziehn. Immer dachte ich an eine Mütze mit Schirm, die ich, um mich zu schützen, mit starker Hand mir in die Stirne drücke. Wie viel habe ich gestern verloren, wie drückte sich das Blut im engen Kopf, fähig zu allem, und nur gehalten von Kräften, die für mein bloßes Leben unentbehrlich sind und hier verschwendet werden." "Dichter über ihre Dichtungen": "Franz Kafka", herausgegeben von Erich Heller und Joachim Beug, München 1969, Seite 120, zitiert nach "Tagebücher 1910 - 1923", Franz Kafka, Gesammelte Werke Band 7, herausgegeben von Max Brod, Frankfurt am Main, 1964, Seite 161 (15.11.1911). Zusatz von mir, von 2000 (ohne Datum): "Ich konnte stundenlang nicht einschlafen, und die Arbeit im Büro quälte sich den ganzen heutigen Tag dahin, was habe ich verpasst?"
"Ich konnte damals nicht heiraten, alles in mir hat dagegen revoltiert, so sehr ich F. immer liebte. Es war hauptsächlich die Rücksicht auf meine schriftstellerische Arbeit, die mich abhielt, denn ich glaubte diese Arbeit durch die Ehe gefährdet. Ich mag Recht gehabt haben, durch das Junggesellentum aber innerhalb meines jetzigen Lebens ist sie vernichtet. Ich habe ein Jahr lang nichts geschrieben, ich kann auch weiterhin nichts schreiben, ich habe und behalte im Kopf nichts als den einen Gedanken und der zerfrisst mich. Das alles habe ich damals nicht überprüfen können. Übrigens gehe ich bei meiner durch diese Lebensweise zumindest genährten Unselbständigkeit an alles zögernd heran und bringe nichts mit dem ersten Schlag fertig. So war es auch hier." A.a O., S. 139, nach Franz Kafkas Tagebüchern, Seite 365 (nach Heller und Beug; ohne Angabe der Auflage, ein Fehler!): 09.03.1914.
"So ähnlich stellt sich bei mir das Problem mit Frau V. dar, nur dass schriftstellerische Arbeit durch wenig Geld (Armut) zu ersetzen ist und es sich nicht um Hochzeitsvorbereitungen handelt." 15.07.2000.
F. ist Felice Bauer, Kafkas zweimalige Verlobte (die erste Verlobung fand im Mai 1914 statt, die zweite 1917; Frau V. ist Lolita Vögeli (2000 schrieb ich noch "Fräulein").
Und noch ein Kafka-Zitat, von dem ich nicht wusste, dass es von Kafka stammt, denn Willmer Oyten hat es auf meiner Schreibmaschine getippt, ebenfalls am 15. Juli 2000, aus meinem bestimmt offen liegenden "Franz Kafka"-Buch heraus: "Gestern unfähig, auch nur ein Wort zu schreiben." A.a.O., Seite 139 (8. April 1914). Mir erschien das Zitat gleich so literarisch, ich dachte aber, dass Willmer meine beiden Zitate gelesen hätte, davon beeinflusst wurde, denn wenn ich Kafka lese, dann werde ich literarisch davon inspiriert. Man darf auch nicht vergessen, dass ich 2000 in der Buchhaltung Rechnungen schrieb, mich an die Schreibmaschinenbenutzung im Büro gewöhnte, Tipplehrlinge einzeilig zu schreiben beginnen sollen (auch bei Schreibmaschinen-Kursen). Mein viertes irisches Tagebuch war mir jedenfalls bekannt, als ich meine "Schreib"-Kurzgeschichte schrieb. Es geht mir hier ja überhaupt um die chronologische Einordnung jener KG: Ich vermute einfach, dass sie zwischen dem 08.07. und dem 16.07.2000 entstanden ist, also zwischen folgenden, literarischen Ergüssen: 08.07.00, Samstag: "Bei der Lektüre von Franz Kafkas 'Dichter über ihre Dichtungen': Irgendwie habe ich nicht konkrete, verschwommene Zusammenhänge zwischen Kafkas 'Betrachtung'-Kommentierung und einer Kurzgeschichte von Twain in meiner Erinnerung entdeckt, erahnt. Oder waren es doch Kurzgeschichten von Kafka, irgendwann habe ich mir Kafka doch ausgeliehen, allerdings nicht zu Ende gelesen?! Die Geschichte 'Der Türhüter' muss ich schon gelesen haben." Bemerkung von 2007: Wie ich auf den "Türhüter"-Titel gekommen bin, weiß ich nicht, denn die Kurzgeschichte heißt "Vor dem Gesetz" und steht in Franz Kafkas Buch "Sieben Prosastücke" drin (ausgewählt und interpretiert von Franz Bäumer, München, 1965), welches ich erst am 09.10.2000 beendete (vielleicht hatte ich es mir ja bereits im Juli ausgeliehen, aber nicht zu Ende gelesen, deshalb nochmals ausgeliehen; ja, ich glaube mich dessen zu erinnern).

Nochmals 2007
"Vor dem Gesetz" ist ja auch eine Türhütergeschichte; der Türhüter ist die Schranke vor dem Gesetz und damit auch dem Recht, denn vor ihm steht ein Mann vom Lande bzw. Josef K. im Prozessroman (nur vor dem Gesetz), die KG ist ein Teil des "Prozesses", der nie stattfindet, Josef K. überwindet die Schranke des Gesetzes nicht, obwohl ihm die Legende von dem Türhüter erzählt wird, weil, als er müde ist.
Und der 08. Juli 2000 ist ja eigentlich noch ein Teil von NW, "Punk! Heute schon gekotzt?" Hätte also auch dort kritisiert werden müssen. Und jetzt folgt die original belassene KG: "Jetzt versuche ich, Schreibmaschine zu schreiben, es ist zwar schwer, erstens 1-Finger-Suchsystem und zweitens ist es nicht leicht, die Buchstaben zu finden. Trotz allem, ein Konzept habe ich noch nicht, es ist aber auch nicht leicht [eins zu finden]. Die Scheiße dabei ist, dass wenn ich brillante Ideen habe, [ich] gerade keine Möglichkeit habe oder auch keine Lust, mich als Schreiberling zu betätigen. Außerdem sind Gedanken wie Schall und Rauch, sie verschwinden schnell, und außerdem, noch einmal, man denkt schneller, als man schreibt. Geniale Ideen habe ich oft, zumindest denke ich das, aber ich weiß, ich habe Recht. Meine Beeinflussbarkeit durch Medien, vor allem aber durch Bücher und Comics [ist groß]. Ich weiß nicht, was für eine Art von Buch ich schreiben soll, bemerkenswert."

Und jetzt der 15.07.2000, ebenfalls ein Samstag!
Erst tippte ich zumindest das Kafka-Zitat vom 09.03.1914, dann schrieb ich noch dies: "Total uneffektiver Tag, ich habe weniger gemacht, als normalerweise, wenn ich im Büro arbeite. Total kaputt aufgestanden, mit Neustadto und Willmer schwimmen gewesen; Tiparillos besorgt, 13 geraucht, die letzten 3 im Achsentor besorgt, plus 3 Pils getrunken und 4 Musicboxsongs für zehn Schilling gedrückt. Nichts gelesen, fast nichts geschrieben, TV geguckt, einmal gewichst, gegessen, sinnlose Existenz! Gedanken an V., konnte mich nie überwinden, aktiv zu werden. Trotzdem habe ich es geschafft, mich nicht zu langweilen (das wirft ein schlechtes Bild auf mich und bescheinigt mir auch eine Leere à la Discomenschen oder andere, Primadonna Weber). Ich hoffe, mir gehts morgen besser, dass ich aktiver bin."
Ich habe Freitag Abend bestimmt gesoffen, auf nem Herrenabend oder so. Und am Montag, dem 17.07.2000, bemerkte ich noch: "Ich muss dieses Weekend von allen guten Geistern verlassen gewesen sein." Dass ich nichts machte; ich empfinde auch jetzt noch das Abhängen im "Achsentor" beinahe leiblich. Und auch die Beeinflussung durch Kafka ist in allen diesen kurzen Bemerkungen zu spüren, zumindest sehe ich sie; die Literatur auch.

Allerdings, zweites Allerdings
"Ich mag dich, allerdings nicht so sehr wie mich, zweites Allerdings, wenn du mein Bier zahlst, dann werde ich dich mehr mögen, drittes Allerdings, zehn Liter am Tag müssen es schon sein, sonst lass ich dich nicht ran, Girl."
Ich finde meinen Allerdings-Shorty echt nicht gelungen, zitiere aber damit Kafka, wie es so meine Art ist ("Franz, altes Haus, du lebst ja gar nicht mehr oder so, nicht wahr, na klar?"): "Es ist ein Mandat", der Titel stammt von Max Brod, steht in "Die Aeroplane in Brescia und andere Texte", Frankfurt am Main 1977, das Buch beendete ich am 17.08.2000.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen