Dienstag, 29. Dezember 2015

Samstag, 26. Dezember 2015

Blumfeld, ein älterer Junggeselle-Kritik/Die Band Blumfeld/Helmut Berger/Tausend Tränen tief/Papst Franziskus und die rammelnden Karnickel

Blumfeld, ein älterer Junggeselle
Ich stellte im 120 Mails-Blog die Frage, ob er schwul sei; ohne die Kafka-Erzählung damals aktiv gekannt zu haben: Warum sonst sollte sich eine Band Blumfeld nennen, die zumindest einen schwulen Sänger hat (zumindest nach einem Video mit meinem Namensvetter zu schließen).
Jetzt aß ich was, ohne abgenommen zu haben, und jetzt fällt mir der Name des Bergers nicht ein, als ob der Verstand noch abgenommen hätte (vorher wusste ich ihn noch): Helmut (er ist mir nicht eingefallen, ich wusste mir zu helfen, was ich bei Google nachschlug: erst Berger, da kam der Vorschlag: Eckhard Berger bei Youtube, dann Filmstar Berger, da klappte es).
Und auch müde plötzlich bin, nach dem Kommen.
Und kaputt auch noch, aber Google gerne folge: http://www.youtube.com/user/JosieLajr
Das Blumfeld-Video meinte: "Tausend Tränen tief": http://www.youtube.com/watch?v=8blqsN05g4Q
Für den Mainstream ein gewagtes Video (auch für die Plattenfirma, die Kosten, die Kosten!). Oder das Richtige für die Klientel?

Zerbrochene Federn
Hier Schreibfedern gemeint (die die unwilligen Praktikanten zerbrachen, wenn Blumfeld sie im Verschlag einsperrte, wenn die Näherinnen kamen).
Es gibt auch eine lustige Passage, dass Blumfelds Abteilung eigentlich 50 Praktikanten bräuchte, für all die schwere Arbeit mit den Näherinnen (Abrechnung, Warenbeschaffung und so).
Der erste Teil ist die Bälle-Story, dann folgt ein Intermezzo mit Kindern, dann die Fabrik.

Doof fickt
Blumfeld fragt sich, wie die dumpfe und schwerhörige Bedienerin nur solch ein Kind in die Welt setzen könne, wie ihren Bub, ja, wie sie sich überhaupt fortpflanzen könne.
Das gehörte sich so, gehörte nicht viel dazu, man ist ja nicht so gewissenhaft bei der bewussten Kinderzeugung, sagte auch der jetzige Papst, Franziskus, dass die Menschen nicht wie die Karnickel rammeln. Einige Karnickelfreunde hatten dagegen Einwände. Es ging um die Problematik der Verhütung, beim zufälligen oder weniger zufälligen Rammeln.
Und sie tuen es doch.

Ficken heißt Kinder
So ist es nunmal, ohne Verhütungsmittel.

Jochen Distelmeyer war das Mastermind von Blumfeld
Die Band hat sich aufgelöst, wurde aufgelöst, die Kurzgeschichte ist sprachgewaltig, Blumfeld stirbt nicht.
2 Tage im Leben eines Junggesellen, denn alt ist er nicht, wenn er noch 30 Jahre Arbeit vor sich hat, erst 20 Jahre hinter sich, also wohl Mitte bis Ende 30.

Die Band löste sich 2007 auf
Es gab aber eine 2014er Tournee; Geldmangel?
Und wie ich irgendwann auf die Idee kam, dass der Junggeselle Blumfeld gestorben sei, weiß ich auch nicht.
Anzeichen von Homosexualität sucht man aber auch vergeblich.
Die Kurzgeschichte wurde postum veröffentlicht, hat aber eigentlich Anfang und offenes Ende, wo war sie also so vollständig versteckt?

Freitag, 25. Dezember 2015

Blumfelds Tod/Junger Kamerad/Im Schützengraben/Stadt ohne Männer

Blumfeld ist gestorben
Ja, klar, wenn er 1915 schon 20 Jahre arbeitete.

Die Lebenserinnerungen des Junggesellen Blumfeld
Er fickte ganz wild, nur mit Männern, nur mit Männern, dann fiel er 1918 im Schützengraben, als er gerade beim Arschfick war, mit einem jungen Kameraden.
Ja, er war noch nicht zu alt, um eingezogen zu werden, auch nicht in der Heimat unentbehrlich (und viele Männer gabs da ja auch nicht).

Junge, stramme Männer in Prag
Und dann noch mit dicken Hämmern, die gab es selten, Anfang 1918.

 

Just a Prayer/You don't fool me/Madonna und Queen/Franz Kafka: "Ein Kommentar" (Primärtext)/Brods "Gibs auf!"/Atemlos am Morgen

"Just like a prayer, I wanna be there
Im Traum gefickt, in Frankreich, Ticketreisen, langsam wurde mir alles langweilig, in deutschsprachige Länder wollte ich nicht, nach England, Irland, wenn nichts passiert, dann wollte ich mir wenigstens paar Klamotten kaufen; ohne Kommunikation ist alles Scheiße; das Kaufhaus war kalt, sagte ich der Verkäuferin auch, wie man es da aushalten könnte, sie sei nicht so empfindlich, war mir eigentlich zu dick, ne Freundin kam, die die Kälte auch nicht ab konnte, meinte, ich hätte wohl Chancen; Kiddies kamen zum Einkauf, kauften drei Jeans, ich lehnte mich an die Verkäuferin an, sie ließ es sich gefallen, etwas Weißes blitzte von unter dem Rock vor, ich streichelte sie, noch beim Kassieren, dann waren die Kunden weg, ich machte sie auf dem Tisch platt, kam, machte weiter, sie streichelte sich, stöhnte, erinnerte etwas an das 'You Don't Fool Me'-Video von Queen, die Nummer, dann wollt ich sie noch ablecken, zog weiter: http://www.youtube.com/watch?v=9enOd3Z7vcY
New und noch ein weiterer Bekannter waren dabei, sie wollten zum Pferdewetten, eigentlich ich, ich zog sie mit, dann verlor ich die Böcke, die Boys blieben noch, wollten sich engagieren, notfalls wäre ich doch wieder eingestiegen, dachte an Einsatzteilung; New baggerte ne Perle, ich packte meine Sachen zusammen, machte mich nach einem Überlegungsmoment auf den Weg, wollte zum Bahnhof, abfahren, irgendwie erreichte ich die richtige Bahn nicht, es wurde dunkel, ich latschte weit, verpasste dann noch nen Bus, eine Straßenbahn fuhr zu einem Vorort nur, nach 21 Uhr; es war kurz vor 10 abends, als ich an der Endstelle ankam, hoffentlich krieg ich überhaupt noch nen Zug, es schien Melk zu sein, hier war ich schon mal, lag am Meer, der Weg zum Bahnhof war dann doch nicht so weit, zum Fährenablegeplatz."
Vom 16.07.2013; erinnert mich an die Kurzgeschichte "Gibs auf!" von Franz Kafka: "Ein Kommentar". Zeitverwirrungsgeschichte, mehr was die Örtlichkeiten anbelangte, also echte Verirrung (nicht Verwirrung).

"Ein Kommentar"
"Es war sehr früh am Morgen, die Straßen rein und leer, ich ging zum Bahnhof. Als ich eine Turmuhr mit meiner Uhr verglich, sah ich dass schon viel später war als ich geglaubt hatte, ich musste mich sehr beeilen, der Schrecken über diese Entdeckung ließ mich im Weg unsicher werden, ich kannte mich in dieser Stadt noch nicht sehr gut aus, glücklicherweise war ein Schutzmann in der Nähe, ich lief zu ihm und fragte ihn atemlos nach dem Weg. Er lächelte und sagte: 'Von mir willst du den Weg erfahren?' 'Ja', sagte ich, 'da ich ihn selbst nicht finden kann.' 'Gibs auf, gibs auf', sagte er und wandte sich mit einem großen Schwunge ab, so wie Leute, die mit ihrem Lachen allein sein wollen."

Und warum heißt das Stück "Ein Kommentar"?
Das ist schon eine berechtigte Frage; Kafka hat den Titel explizit geschrieben, Brod nannte das Stück "Gibs auf!"
Das war ja der Kommentar.
Ein Schutzmann ist eine Autoritätsperson, von der man vermuten könnte, dass sie den Weg zum Bahnhof kennt, in heimischer Stadt, der Ort nicht so groß, denn der Frager war noch nicht zu sehr mit der Stadt vertraut, aber etwas kannte er sie schon, und ging trotzdem zu Fuß dahin (zum Bahnhof), wenn er sich nicht verirrt hätte. Er war verwirrt, da die Turmuhr als Autoritätsobjekt nicht synchron zu seiner ging, also vermutete er, dass es später sei, als gedacht, aber dem musste gar nicht so sein, denn genauso wie ihn der Polizist abwies, genauso konnte auch die Turmuhr falsch gehen und seine richtig. Und was hat er überhaupt den Schutzmann gefragt, nach dem Weg zum Bahnhof oder dass er einen bestimmten Zug erwischen musste, und die Antwort beinhaltete, dass er das an jenem Tage nicht mehr schafft, er es durchaus aufgeben könnte.

Schutzmann
Mich frägst du nach dem Weg? Gibs auf!
Auch ohne Schutzmann möglich.

 

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Gibs auf!/Spätwerk/Wikipedia/Turmuhr als Autorität/Wer das Sagen hat/Mensch und Leute

"Ein Kommentar" ist laut Wikipedia von 1922
Also durchaus ein Spätwerk; und der Polizist wendet sich nicht wie ein Mensch, der mit dem Lachen alleine sein wolle ab, sondern wie Leute.
Könnte also stellvertretend für die Masse sein (im fernen Prag), in Plana an der Luschnitz im Böhmerwald.
Wo der Autor selbst sich nicht so gut auskannte (Spekulation).

Vs. Taschenuhr
Natürlich besaß eine Turmuhr früher eine größere Kompetenz als heute, der Wahrheit.
Abbruch hier.

Mich frägst du nach dem Weg?
Gibs auf!

 

Blumfeld, ein älterer Junggeselle/Tausend Tränen tief/Parallelwelt/Wagnis (homoerotisches Video)

Blumfeld, ein älterer Junggeselle
Die Erzählung ist von 1915, lt. Wikipedia, was die Daten anbelangt zuverlässiger als die kritischen Kafka-Bände; also traf das fast auf Franz zu (seine Verlobung mit Felice Bauer wurde gerade aufgelöst), er war etwas über 30.
Der erste Weltkrieg war ausgebrochen, er durfte in der Asbestfabrik ran, vielleicht sah er auch Tischtennis (Wikipedia vermutet das, dass die Bälle eine Inspirationsquelle bedeuteten).
Konkret was vom Krieg in der Heimat noch nicht mit bekam (als Befreiter); Parallelwelt (von Kafka).
Und Kindgedanken waren da natürlich auch da; Felice wollte sehr wahrscheinlich welche, hatte dann auch 2 (von Herrn Marasse).

Ein gewagtes Video
"Tausend Tränen tief", bei youtube eine Viva 2-Aufnahme, auch wo es gespielt wurde: http://www.youtube.com/watch?v=8blqsN05g4Q
Aber Blumfeld ist wohl Kult; mehr als die Kurzgeschichte von Kafka?


Freitag, 18. Dezember 2015

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Der Uhr untertan/Die Obrigkeit/Verlust von Sicherheit/Gibs auf!-Lesung ("Ein Kommentar")

Alles verliert seine Richtung, seinen Wert
Die Haltung, Kafkas "Ein Kommentar": https://www.youtube.com/watch?v=tGFhH2n7omw
Meine Uhr geht auch etwas falsch, asynchron zur Stechuhr, und anderen Uhren.
Leben nach der Uhr.

Da gebe ich Brod recht
"Gibs auf!" ist ein passenderer Titel als "Ein Kommentar"; vor einer Veröffentlichung hätte Kafka den Titel verändert, insofern er die Erzählung je für veröffentlichenswert gehalten hätte.



Sein Schreiben sehen! Wie Kafka sein Schreiben sah

Wie Kafka sein Schreiben sah
Wie sah Kafka sein Schreiben?

Bildungsromanze/Mitarbeiter sind Glückssache/Die Niedertracht der Menschen

Bildungsroman und Verirrungswerk! Kafkas Amerika
Das wirkt richtig gebildet.

Donnerstag, 10. Dezember 2015

Überbraut Literatur/Die Uhr zu langsam/George Orwell: Nineteenhundredeightyfour/Ein Kommentar/Elf Töchter/Dreamer/Nachbarn stöhnen nicht mehr

Überbraut Literatur
Ja, da können normale Frauen schlecht bestehen, bei Kafka, bei mir.
Erst als er früh pensioniert war, klappte es bei ihm wirklich mit den Frauen; und ich hoffe auch auf die Sozialrente; obwohl es kurze, heiße Phasen auch so gab; oder Erfolg als Literat: Arbeit tötet mich.

Meine Uhr ging zu langsam
Alte Batterie; jetzt habe ich die Uhr gewechselt.
Aber solche Probleme hatte Kafka wohl nicht; er schaute einfach zu spät auf die Taschenuhr, vertrödelte die Zeit anders, bevor er aufgab (oder auch nicht). Denn wenn sich auch der Schutzmann von ihm abwendete, so gab es bestimmt auch andere Bürger auf den Straßen, die den Weg zum Bahnhof kannten; denn so früh war es nicht mehr. Er fuhr halt einen Zug später, kam zu spät zur Arbeit, aber das war kein Kündigungsgrund, für diese gute Kraft.
Er ließ seine Uhr vom Uhrmacher überprüfen, denn sie ging tatsächlich nicht richtig.
Es kostete ihn zwar ein paar Kronen, aber die hatte er ja über, als sparsamer Mensch, Heller und Kronen.

"Ein Kommentar"
Vielleicht hätte Kafka das Stück in "Zwei Uhren" umbenannt (eher als in "Gibs auf!"; so platt dachte er selten).
Das ließe mehr Spielraum für Spekulationen, Interpretationen.

Kafkas attitudes towards...
Time?

A Comment
What to say, what to do?

Poh, da spricht Kafka durch mich, seine "Elf Söhne"
"Nachbarn stöhnen weiters nicht! Aber gebohrt haben sie die letzten Tage viel, mit der Bohrmaschine (gestern eigentlich nicht, wenig, Donnerstag und heute wieder).

1984
George Orwells 'Nineteenhundred-Eightyfour' erlebt bei Amazon eine Verkaufsrenaissance.
Da ich das Taschenbuch hatte, es nicht mehr habe, muss es mir jemand geklaut haben", 15.06.2013.
Sprachassimilation, -Aufsaugung durch langsames Lesen.

Kafka
Elf Söhne, elf Mal abgespritzt, am Tage, so oft, im Leben, so selten?

Ich glaube, ich besaß mal "Dreamer" als Single
Davon war "Bloody Well Right" die B-Seite, die mir auch abhanden kam; ganz schön viele Sachen wurden mir also gezockt, was ich erst Jahre, Jahrzehnte später bemerkte; genauso der "1984"-Roman als Taschenbuch des Ullstein-Verlages, wo ich vielleicht Notizen drin vermerkte, wo ich Parallelen zu Kafkas "Prozess"-Roman bemerkte.
Aber zu der Brodschen Zweitversion (Auflage), aber das hat ja mit dem Original wenig gemein (der Kafkaschen Handschriftversion).
Eine Parallellesung wert; aber natürlich keine Zeit.

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Offene Lungentuberkulose/Spanische Grippe/Publikumsverkehr/Kafka als Monster

So ansteckend nicht, aber ansteckend
Kafka hat bestimmt einige beim Publikumsverkehr mit der offenen Lungentuberkulose angesteckt, Asi (in dem Punkte); dass er da im Publikumsverkehr überhaupt arbeitete, war schon eine Zumutung, auch für andere Mitarbeiter; das muss man mal so klar sagen.
Bei einer Arbeiter-Unfallversicherung; also ein Unfall war solch Ansteckung ja nicht, grobe Fahrlässigkeit (der Leitung). Und ich habe noch nie in der Kafka-Kritik dazu Negatives gehört (gelesen); nur der arme Kafka, das Schwein.
Und er war ja dazu auch noch Beamter, nutzte diese Vorteile aus, auch als Prag tschechisch wurde.


Wilde Orgasmusschreie

Typisch Bergers Kafka-Blog
"Wilde Orgasmusschreie", nur wo?

Die Sprachen der Hunde/Forschungen eines Hundes/Viele Tiergeschichten

Die Sprachen der Hunde
Der Titel erinnert mich an Kafkas "Forschungen eines Hundes", habe den Titel auch in Anlehnung daran gegeben.
Kafka schrieb viele Tiergeschichten.

Dienstag, 8. Dezember 2015

L'Auteur primeur/Türhütergeschichte/Twain und Kafka

Wie Kafka so auch Twain
Er schrieb Tiergeschichten; ich las Twain zuerst.

Bratislava, Hauptstadt der Slowakei/With a Friend/Blog-Kompetenzen/Kafka-Fachmann oder so

Geil in Bratislava
Z.B. auf Jennifer Lawrence, Selena Gomez, Hürchen, und sowas. Studentinnen.
Ja, bei dem Film (50 Shades) konnte man sich schlecht einen runter holen, hihi (im normalen Kino).
Und auch so, keine Action im Doppelzimmer.
Eine schöne Zeit, und ob Verschwendung für die Kunst in Wien oder woanders, ist auch egal.
Und dass ich bei Sarah Lund und der geschlossenen Peepshow in Bochum (Miami), deren Internetpräsenz ist down, da komm ich gerade richtig, Blog-Kompetenzen besitze ist klar, aber ob ich Kafka-Fachmann bin, ist alles andere als sicher, bei den Unterschieden zwischen der Blogzählung von Blog.de und anderen.
Ne Form von Misstrauen (dass ich vielleicht nur ein Achtel der scheinbaren Leser habe).

Fabeln, Parabeln und mehr

Nicht alle Tiergeschichten sind Fabeln
Aber alle Fabeln sind Tiergeschichten (das zu Twain und Kafka).

Montag, 7. Dezember 2015

Die elf Töchter/Die Schöpfung ist männlich/Hurentöchter und Söhne

Elf Töchter
Wenn es um keine realen Kinder geht, warum nannte Kafka dann die Erzählung Elf Söhne?
Denn verschiedene Frauenkonzepte kannte er ja auch, Lebenswirklichkeiten.

Erkundungen eines jüngeren Hundes/Er spricht

Forschungen eines Hundes
Der Titel stammt von Brod, wurde postum veröffentlicht, 1922 von Kafka geschrieben, ist unvollendet, trotzdem ziemlich lang.

Konventionen und auch nicht/Glaube und Justiz/Dom als Kirchengebäude

Kirche (Glauben) und Justiz
Das waren bedeutende Elemente im Prozess von Kafka, nicht nur, was die "Türhüterlegende" anbelangt.

Donnerstag, 26. November 2015

Franz Kafka: "Vor dem Gesetz" in neuer deutscher Rechtschreibung/Eine Lebzeitenpublikation/Flöhe

Franz Kafka: Vor dem Gesetz
"Vor dem Gesetz steht ein Türhüter. Zu diesem Türhüter kommt ein Mann vom Lande und bittet um Eintritt in das Gesetz. Aber der Türhüter sagt, dass er ihm jetzt den Eintritt nicht gewähren könne. Der Mann überlegt und fragt dann, ob er also später werde eintreten dürfen. 'Es ist möglich', sagt der Türhüter, 'jetzt aber nicht.' Da das Tor zum Gesetz offensteht wie immer und der Türhüter beiseite tritt, bückt sich der Mann, um durch das Tor in das Innere zu sehn. Als der Türhüter das merkt, lacht er und sagt: 'Wenn es dich so lockt, versuche es doch, trotz meines Verbotes hinein zu gehn. Merke aber: Ich bin mächtig. Und ich bin nur der unterste Türhüter. Von Saal zu Saal stehn aber Türhüter, einer mächtiger als der andere. Schon den Anblick des dritten kann nicht einmal ich mehr ertragen.' Solche Schwierigkeiten hat der Mann vom Lande nicht erwartet; das Gesetz soll doch jedem und immer zugänglich sein, denkt er, aber als er jetzt den Türhüter in seinem Pelzmantel genauer ansieht, seine große Spitznase, den langen, dünnen, schwarzen tatarischen Bart, entschließt er sich, doch lieber zu warten, bis er die Erlaubnis zum Eintritt bekommt. Der Türhüter gibt ihm einen Schemel und lässt ihn seitwärts von der Tür sich niedersetzen. Dort sitzt er Tage und Jahre. Er macht viele Versuche, eingelassen zu werden, und ermüdet den Türhüter durch seine Bitten. Der Türhüter stellt öfters kleine Verhöre mit ihm an, fragt ihn über seine Heimat aus und nach vielem andern, es sind aber teilnahmslose Fragen, wie sie große Herren stellen, und zum Schlusse sagt er ihm immer wieder, dass er ihn noch nicht einlassen könne. Der Mann, der sich für seine Reise mit vielem ausgerüstet hat, verwendet alles, und sei es noch so wertvoll, um den Türhüter zu bestechen. Dieser nimmt zwar alles an, aber sagt dabei: 'Ich nehme es nur an, damit du nicht glaubst, etwas versäumt zu haben.' Während der vielen Jahre beobachtet der Mann den Türhüter fast ununterbrochen. Er vergisst die andern Türhüter, und dieser erste scheint ihm das einzige Hindernis für den Eintritt in das Gesetz. Er verflucht den unglücklichen Zufall, in den ersten Jahren rücksichtslos und laut, später, als er alt wird, brummt er nur noch vor sich hin. Er wird kindisch, und, da er in dem jahrelangen Studium des Türhüters auch die Flöhe in seinem Pelzkragen erkannt hat, bittet er auch die Flöhe, ihm zu helfen und den Türhüter umzustimmen. Schließlich wird sein Augenlicht schwach, und er weiß nicht, ob es um ihn wirklich dunkler wird, oder ob ihn nur seine Augen täuschen. Wohl aber erkennt er jetzt im Dunkel einen Glanz, der unverlöschlich aus der Türe des Gesetzes bricht. Nun lebt er nicht mehr lange. Vor seinem Tode sammeln sich in seinem Kopfe alle Erfahrungen der ganzen Zeit zu einer Frage, die er bisher an den Türhüter noch nicht gestellt hat. Er winkt ihm zu, da er seinen erstarrenden Körper nicht mehr aufrichten kann. Der Türhüter muss sich tief zu ihm hinunterneigen, denn der Größenunterschied hat sich sehr zuungunsten des Mannes verändert. 'Was willst du denn jetzt noch wissen?' fragt der Türhüter, 'du bist unersättlich.' 'Alle streben doch nach dem Gesetz', sagt der Mann, 'wieso kommt es, dass in den vielen Jahren niemand außer mir Einlass verlangt hat?' Der Türhüter erkennt, dass der Mann schon an seinem Ende ist, und, um sein vergehendes Gehör noch zu erreichen, brüllt er ihn an: 'Hier konnte niemand sonst Einlass erhalten, denn dieser Eingang war nur für dich bestimmt. Ich gehe jetzt und schließe ihn.'"
Die Türhüterlegende, -Geschichte.
Von 1915.

Die Erzählung wird Josef K. im Dom erzählt
Von einem Gefängniskaplan.
9. Kapitel des Prozess-Romans.

Man könnte denken, dass das Gesetz nur für Fachleute ist
Und so ist es auch; mehr oder weniger.
Die verschiedenen Türwächter könnten die Instanzen sein; also man kann die Geschichte auch ganz profan sehen.
Gekommen; auf sexy Amy, ein altes Video, begann mit Jella Haase, aber der Dateidownload dauerte etwas zu lange: The Team 8 (die sieht schon sexy aus).
Fast dralle, junge Schönheit; schlank, aber schon mit leichtem Bäuchlein (und den richtigen Proportionen).

Manipulierte LeserInnen-Anzahl
Ist das Betrug oder Neues zur Kafka-Forschung?
Scherz.
Aber kein Witz.

Elf Söhne/Selbstwehr/Judendeportation aus Prag/Franz Kafka: "Eine kleine Frau" in der Fassung der neuen Rechtschreibung

"Elf Söhne"
Zu Kafkas Lebzeiten im Landarzt-Band erschienen (1920).
Von 1916.
Also fiel der Erste Weltkrieg dazwischen; einerseits heißt das, dass die Erzählung trotz des Krieges vor Kafka bestand, andererseits wurde die Publikation von "Ein Landarzt" verzögert, durch die Kriegswirren.

Auch aus Prag wurde massenhaft deportiert
Und dann gibt es Leute, die sagen, sie hätten von nichts gewusst.
Mag sein, dass die Leute auf dem Lande unschuldig waren, unwissend, aber in der Großstadt wohl kaum, höchstens aus Ignoranz, Mitläufertum.
Natürlich ist es trotzdem schwierig, was dagegen zu machen, aber Wissensleugnung ist trotzdem Not-Lüge gewesen.

"Selbstwehr"
Der Name lässt eigentlich schon auf jüdische Wehr schließen, nicht Schicksalsergebenheit.
Zionistische Wochen-Zeitschrift, 1907 – 1938 (verboten worden).

Die kleine Frau (Madame Monier)
Macht an, Scherz, nein, erinnert auch an eine Kafka-Erzählung, die Beschreibung seiner Berliner Wirtin: "Eine kleine Frau", aus dem Hungerkünstlerband (1924 erschienen, 2 Monate nach seinem Tode, aber von ihm autorisiert).

Franz Kafka: "Eine kleine Frau"
"Es ist eine kleine Frau; von Natur aus recht schlank, ist sie doch stark geschnürt; ich sehe sie immer im gleichen Kleid, es ist aus gelblich grauem, gewissermaßen Holz farbigem Stoff und ist ein wenig mit Troddeln oder knopfartigen Behängen von gleicher Farbe versehen; sie ist immer ohne Hut, ihr stumpf-blondes Haar ist glatt und nicht unordentlich, aber sehr locker gehalten. Trotzdem sie geschnürt ist, ist sie doch leicht beweglich, sie übertreibt freilich diese Beweglichkeit, gern hält sie die Hände in den Hüften und wendet den Oberkörper mit einem Wurf überraschend schnell seitlich. Den Eindruck, den ihre Hand auf mich macht, kann ich nur wiedergeben, wenn ich sage, dass ich noch keine Hand gesehen habe, bei der die einzelnen Finger derart scharf voneinander abgegrenzt wären, wie bei der ihren; doch hat ihre Hand keineswegs irgendeine anatomische Merkwürdigkeit, es ist eine völlig normale Hand.
Diese kleine Frau nun ist mit mir sehr unzufrieden, immer hat sie etwas an mir auszusetzen, immer geschieht ihr Unrecht von mir, ich ärgere sie auf Schritt und Tritt; wenn man das Leben in allerkleinste Teile teilen und jedes Teilchen gesondert beurteilen könnte, wäre gewiss jedes Teilchen meines Lebens für sie ein Ärgernis. Ich habe oft darüber nachgedacht, warum ich sie denn so ärgere; mag sein, dass alles an mir ihrem Schönheitssinn, ihrem Gerechtigkeitsgefühl, ihren Gewohnheiten, ihren Überlieferungen, ihren Hoffnungen widerspricht, es gibt derartige einander widersprechende Naturen, aber warum leidet sie so sehr darunter? Es besteht ja gar keine Beziehung zwischen uns, die sie zwingen würde, durch mich zu leiden. Sie müsste sich nur entschließen, mich als völlig Fremden anzusehn, der ich ja auch bin und der ich gegen einen solchen Entschluss mich nicht wehren, sondern ihn sehr begrüßen würde, sie müsste sich nur entschließen, meine Existenz zu vergessen, die ich ihr ja niemals aufgedrängt habe oder aufdrängen würde – und alles Leid wäre offenbar vorüber. Ich sehe hierbei ganz von mir ab und davon, dass ihr Verhalten natürlich auch mir peinlich ist, ich sehe davon ab, weil ich ja wohl erkenne, dass alle diese Peinlichkeit nichts ist im Vergleich mit ihrem Leid. Wobei ich mir allerdings durchaus dessen bewusst bin, dass es kein liebendes Leid ist; es liegt ihr gar nichts daran, mich wirklich zu bessern, zumal ja auch alles, was sie an mir aussetzt, nicht von einer derartigen Beschaffenheit ist, dass mein Fortkommen dadurch gestört würde. Aber mein Fortkommen kümmert sie eben auch nicht, sie kümmert nichts anderes als ihr persönliches Interesse, nämlich die Qual zu rächen, die ich ihr bereite, und die Qual, die ihr in Zukunft von mir droht, zu verhindern. Ich habe schon einmal versucht, sie darauf hinzuweisen, wie diesem fortwährenden Ärger am besten ein Ende gemacht werden könnte, doch habe ich sie gerade dadurch in eine derartige Aufwallung gebracht, dass ich den Versuch nicht mehr wiederholen werde.
Auch liegt ja, wenn man will, eine gewisse Verantwortung auf mir, denn so fremd mir die kleine Frau auch ist, und so sehr die einzige Beziehung, die zwischen uns besteht, der Ärger ist, den ich ihr bereite, oder vielmehr der Ärger, den sie sich von mir bereiten lässt, dürfte es mir doch nicht gleichgültig sein, wie sie sichtbar unter diesem Ärger auch körperlich leidet. Es kommen hier und da, sich mehrend in letzter Zeit, Nachrichten zu mir, dass sie wieder einmal am Morgen bleich, übernächtigt, von Kopfschmerzen gequält und fast arbeitsunfähig gewesen sei; sie macht damit ihren Angehörigen Sorgen, man rät hin und her nach den Ursachen ihres Zustandes und hat sie bisher noch nicht gefunden. Ich allein kenne sie, es ist der alte und immer neue Ärger. Nun teile ich freilich die Sorgen ihrer Angehörigen nicht; sie ist stark und zäh; wer sich so zu ärgern vermag, vermag wahrscheinlich auch die Folgen des Ärgers zu überwinden; ich habe sogar den Verdacht, dass sie sich – wenigstens zum Teil – nur leidend stellt, um auf diese Weise den Verdacht der Welt auf mich hin zu lenken. Offen zu sagen, wie ich sie durch mein Dasein quäle, ist sie zu stolz; an andere meinetwegen zu appellieren, würde sie als eine Herabwürdigung ihrer selbst empfinden; nur aus Widerwillen, aus einem nicht aufhörenden, ewig sie antreibenden Widerwillen beschäftigt sie sich mit mir; diese unreine Sache auch noch vor der Öffentlichkeit zu besprechen, das wäre für ihre Scham zu viel. Aber es ist doch auch zu viel, von der Sache ganz zu schweigen, unter deren unaufhörlichem Druck sie steht. Und so versucht sie in ihrer Frauenschlauheit einen Mittelweg; schweigend, nur durch die äußern Zeichen eines geheimen Leides will sie die Angelegenheit vor das Gericht der Öffentlichkeit bringen. Vielleicht hofft sie sogar, dass, wenn die Öffentlichkeit einmal ihren vollen Blick auf mich richtet, ein allgemeiner öffentlicher Ärger gegen mich entstehen und mit seinen großen Machtmitteln mich bis zur vollständigen Endgültigkeit viel kräftiger und schneller richten wird, als es ihr verhältnismäßig doch schwacher privater Ärger imstande ist; dann aber wird sie sich zurückziehen, aufatmen und mir den Rücken kehren. Nun, sollten dies wirklich ihre Hoffnungen sein, so täuscht sie sich. Die Öffentlichkeit wird nicht ihre Rolle übernehmen; die Öffentlichkeit wird niemals so unendlich viel an mir auszusetzen haben, auch wenn sie mich unter ihre stärkste Lupe nimmt. Ich bin kein so unnützer Mensch, wie sie glaubt; ich will mich nicht rühmen und besonders nicht in diesem Zusammenhang; wenn ich aber auch nicht durch besondere Brauchbarkeit ausgezeichnet sein sollte, werde ich doch auch gewiss nicht gegenteilig auffallen; nur für sie, für ihre fast weiß strahlenden Augen bin ich so, niemanden andern wird sie davon überzeugen können. Also könnte ich in dieser Hinsicht völlig beruhigt sein? Nein, doch nicht; denn wenn es wirklich bekannt wird, dass ich sie geradezu krank mache durch mein Benehmen, und einige Aufpasser, eben die fleißigsten Nachrichten-Überbringer, sind schon nahe daran, es zu durchschauen oder sie stellen sich wenigstens so, als durchschauten sie es, und es kommt die Welt und wird mir die Frage stellen, warum ich denn die arme kleine Frau durch meine Unverbesserlichkeit quäle und ob ich sie etwa bis in den Tod zu treiben beabsichtige und wann ich endlich die Vernunft und das einfache menschliche Mitgefühl haben werde, damit aufzuhören – wenn mich die Welt so fragen wird, es wird schwer sein, ihr zu antworten. Soll ich dann eingestehn, dass ich an jene Krankheitszeichen nicht sehr glaube und soll ich damit den unangenehmen Eindruck hervorrufen, dass ich, um von einer Schuld loszukommen, andere beschuldige und gar in so unfeiner Weise? Und könnte ich etwa gar offen sagen, dass ich, selbst wenn ich an ein wirkliches Kranksein glaubte, nicht das geringste Mitgefühl hätte, da mir ja die Frau völlig fremd ist und die Beziehung, die zwischen uns besteht, nur von ihr hergestellt ist und nur von ihrer Seite aus besteht. Ich will nicht sagen, dass man mir nicht glauben würde; man würde mir vielmehr weder glauben noch nicht glauben; man käme gar nicht so weit, dass davon die Rede sein könnte; man würde lediglich die Antwort registrieren, die ich hinsichtlich einer schwachen, kranken Frau gegeben habe, und das wäre wenig günstig für mich. Hier wie bei jeder andern Antwort wird mir eben hartnäckig in die Quere kommen die Unfähigkeit der Welt, in einem Fall wie diesem den Verdacht einer Liebesbeziehung nicht aufkommen zu lassen, trotzdem es bis zur äußersten Deutlichkeit zutage liegt, dass eine solche Beziehung nicht besteht und dass, wenn sie bestehen würde, sie eher noch von mir ausginge, der ich tatsächlich die kleine Frau in der Schlagkraft ihres Urteils und der Unermüdlichkeit ihrer Folgerungen immerhin zu bewundern fähig wäre, wenn ich nicht eben durch ihre Vorzüge immerfort gestraft würde. Bei ihr aber ist jedenfalls keine Spur einer freundlichen Beziehung zu mir vorhanden; darin ist sie aufrichtig und wahr; darauf ruht meine letzte Hoffnung; nicht einmal, wenn es in ihren Kriegsplan passen würde, an eine solche Beziehung zu mir glauben zu machen, würde sie sich soweit vergessen, etwas Derartiges zu tun. Aber die in dieser Richtung völlig stumpfe Öffentlichkeit wird bei ihrer Meinung bleiben und immer gegen mich entscheiden.
So bliebe mir eigentlich doch nur übrig, rechtzeitig, ehe die Welt eingreift, mich soweit zu ändern, dass ich den Ärger der kleinen Frau nicht etwa beseitige, was undenkbar ist, aber doch ein wenig mildere. Und ich habe mich tatsächlich öfters gefragt, ob mich denn mein gegenwärtiger Zustand so befriedige, dass ich ihn gar nicht ändern wolle, und ob es denn nicht möglich wäre, gewisse Änderungen an mir vorzunehmen, auch wenn ich es nicht täte, weil ich von ihrer Notwendigkeit überzeugt wäre, sondern nur, um die Frau zu besänftigen. Und ich habe es ehrlich versucht, nicht ohne Mühe und Sorgfalt, es entsprach mir sogar, es belustigte mich fast; einzelne Änderungen ergaben sich, waren weithin sichtbar, ich musste die Frau nicht auf sie aufmerksam machen, sie merkt alles Derartige früher als ich, sie merkt schon den Ausdruck der Absicht in meinem Wesen; aber ein Erfolg war mir nicht beschieden. Wie wäre es auch möglich? Ihre Unzufriedenheit mit mir ist ja, wie ich jetzt schon einsehe, eine grundsätzliche; nichts kann sie beseitigen, nicht einmal die Beseitigung meiner selbst; ihre Wutanfälle etwa bei der Nachricht meines Selbstmordes wären grenzenlos. Nun kann ich mir nicht vorstellen, dass sie, diese scharfsinnige Frau, dies nicht ebenso einsieht wie ich, und zwar sowohl die Aussichtslosigkeit ihrer Bemühungen als auch meine Unschuld, meine Unfähigkeit, selbst bei bestem Willen ihren Forderungen zu entsprechen. Gewiss sieht sie es ein, aber als Kämpfernatur vergisst sie es in der Leidenschaft des Kampfes, und meine unglückliche Art, die ich aber nicht anders wählen kann, denn sie ist mir nun einmal so gegeben, besteht darin, dass ich jemandem, der außer Rand und Band geraten ist, eine leise Mahnung zuflüstern will. Auf diese Weise werden wir uns natürlich nie verständigen. Immer wieder werde ich etwa im Glück der ersten Morgenstunden aus dem Hause treten und dieses um meinetwillen vergrämte Gesicht sehn, die verdrießlich aufgestülpten Lippen, den prüfenden und schon vor der Prüfung das Ergebnis kennenden Blick, der über mich hinfährt und dem selbst bei größter Flüchtigkeit nichts entgehen kann, das bittere in die mädchenhafte Wange sich einbohrende Lächeln, das klagende Aufschauen zum Himmel, das Einlegen der Hände in die Hüften, um sich zu festigen, und dann in der Empörung das Bleichwerden und Erzittern.
Letzthin machte ich, überhaupt zum ersten Mal, wie ich mir bei dieser Gelegenheit erstaunt eingestand, einem guten Freund einige Andeutungen von dieser Sache, nur nebenbei, leicht, mit ein paar Worten, ich drückte die Bedeutung des Ganzen, so klein sie für mich nach außen hin im Grunde ist, noch ein wenig unter die Wahrheit hinab. Sonderbar, dass der Freund dennoch nicht darüber hinweg hörte, ja sogar aus Eigenem der Sache an Bedeutung hinzugab, sich nicht ablenken ließ und dabei verharrte. Noch sonderbarer allerdings, dass er trotzdem in einem entscheidenden Punkt die Sache unterschätzte, denn er riet mir ernstlich, ein wenig zu verreisen. Kein Rat könnte unverständiger sein; die Dinge liegen zwar einfach, jeder kann sie, wenn er näher hinzutritt, durchschauen, aber so einfach sind sie doch auch nicht, dass durch mein Wegfahren alles oder auch nur das Wichtigste in Ordnung käme. Im Gegenteil, vor dem Wegfahren muss ich mich vielmehr hüten; wenn ich überhaupt irgendeinen Plan befolgen soll, dann jedenfalls den, die Sache in ihren bisherigen, engen, die Außenwelt noch nicht einbeziehenden Grenzen zu halten, also ruhig zu bleiben, wo ich bin, und keine großen, durch diese Sache veranlassten, auffallenden Veränderungen zuzulassen, wozu auch gehört, mit niemandem davon zu sprechen, aber dies alles nicht deshalb, weil es irgendein gefährliches Geheimnis wäre, sondern deshalb, weil es eine kleine, rein persönliche und als solche immerhin leicht zu tragende Angelegenheit ist und weil sie dieses auch bleiben soll. Darin waren die Bemerkungen des Freundes doch nicht ohne Nutzen, sie haben mich nichts Neues gelehrt, aber mich in meiner Grundansicht bestärkt.
Wie es sich ja überhaupt bei genauerem Nachdenken zeigt, dass die Veränderungen, welche die Sachlage im Laufe der Zeit erfahren zu haben scheint, keine Veränderungen der Sache selbst sind, sondern nur die Entwicklung meiner Anschauung von ihr, insofern, als diese Anschauung teils ruhiger, männlicher wird, dem Kern näher kommt, teils allerdings auch unter dem nicht zu verwindenden Einfluss der fortwährenden Erschütterungen, seien diese auch noch so leicht, eine gewisse Nervosität annimmt.
Ruhiger werde ich der Sache gegenüber, indem ich zu erkennen glaube, dass eine Entscheidung, so nahe sie manchmal bevorzustehen scheint, doch wohl noch nicht kommen wird; man ist leicht geneigt, besonders in jungen Jahren, das Tempo, in dem Entscheidungen kommen, sehr zu überschätzen; wenn einmal meine kleine Richterin, schwach geworden durch meinen Anblick, seitlich in den Sessel sank, mit der einen Hand sich an der Rückenlehne festhielt, mit der anderen an ihrem Schnürleib nestelte, und Tränen des Zornes und der Verzweiflung ihr die Wangen hinabrollten, dachte ich immer, nun sei die Entscheidung da und gleich würde ich vorgerufen werden, mich zu verantworten. Aber nichts von Entscheidung, nichts von Verantwortung, Frauen wird leicht übel, die Welt hat nicht Zeit, auf alle Fälle aufzupassen. Und was ist denn eigentlich in all den Jahren geschehn? Nichts weiter, als dass sich solche Fälle wiederholten, einmal stärker, einmal schwächer, und dass nun also ihre Gesamtzahl größer ist. Und dass Leute sich in der Nähe herumtreiben und gern eingreifen würden, wenn sie eine Möglichkeit dazu finden würden; aber sie finden keine, bisher verlassen sie sich nur auf ihre Witterung, und Witterung allein genügt zwar, um ihren Besitzer reichlich zu beschäftigen, aber zu anderem taugt sie nicht. So aber war es im Grunde immer, immer gab es diese unnützen Eckensteher und Lufteinatmer, welche ihre Nähe immer auf irgendeine überschlaue Weise, am liebsten durch Verwandtschaft, entschuldigten, immer haben sie aufgepasst, immer haben sie die Nase voll Witterung gehabt, aber das Ergebnis alles dessen ist nur, dass sie noch immer da stehn. Der ganze Unterschied besteht darin, dass ich sie allmählich erkannt habe, ihre Gesichter unterscheide; früher habe ich geglaubt, sie kämen allmählich von überall her zusammen, die Ausmaße der Angelegenheit vergrößerten sich und würden von selbst die Entscheidung erzwingen; heute glaube ich zu wissen, dass das alles von Alters her da war und mit dem Herankommen der Entscheidung sehr wenig oder nichts zu tun hat. Und die Entscheidung selbst, warum benenne ich sie mit einem so großen Wort? Wenn es einmal – und gewiss nicht morgen und übermorgen und wahrscheinlich niemals – dazu kommen sollte, dass sich die Öffentlichkeit doch mit dieser Sache, für die sie, wie ich immer wiederholen werde, nicht zuständig ist, beschäftigt, werde ich zwar nicht unbeschädigt aus dem Verfahren hervorgehen, aber es wird doch wohl in Betracht gezogen werden, dass ich der Öffentlichkeit nicht unbekannt bin, in ihrem vollen Licht seit jeher lebe, vertrauensvoll und Vertrauen verdienend, und dass deshalb diese nachträglich hervorgekommene leidende kleine Frau, die nebenbei bemerkt ein anderer als ich vielleicht längst als Klette erkannt und für die Öffentlichkeit völlig geräuschlos unter seinem Stiefel zertreten hätte, dass diese Frau doch schlimmstenfalls nur einen kleinen hässlichen Schnörkel dem Diplom hinzufügen könnte, in welchem mich die Öffentlichkeit längst als ihr achtungswertes Mitglied erklärt. Das ist der heutige Stand der Dinge, der also wenig geeignet ist, mich zu beunruhigen.
Dass ich mit den Jahren doch ein wenig unruhig geworden bin, hat mit der eigentlichen Bedeutung der Sache gar nichts zu tun; man hält es einfach nicht aus, jemanden immerfort zu ärgern, selbst wenn man die Grundlosigkeit des Ärgers wohl erkennt; man wird unruhig, man fängt an, gewissermaßen nur körperlich, auf Entscheidungen zu lauern, auch wenn man an ihr Kommen vernünftigerweise nicht sehr glaubt. Zum Teil aber handelt es sich auch nur um eine Alterserscheinung; die Jugend kleidet alles gut; unschöne Einzelheiten verlieren sich in der unaufhörlichen Kraftquelle der Jugend; mag einer als Junge einen etwas lauernden Blick gehabt haben, er ist ihm nicht übelgenommen, er ist gar nicht bemerkt worden, nicht einmal von ihm selbst, aber, was im Alter übrigbleibt, sind Reste, jeder ist nötig, keiner wird erneu[er]t, jeder steht unter Beobachtung, und der lauernde Blick eines alternden Mannes ist eben ein ganz deutlich lauernder Blick, und es ist nicht schwierig, ihn festzustellen. Nur ist es aber auch hier keine wirkliche sachliche Verschlimmerung.
Von wo aus also ich es auch ansehe, immer wieder zeigt sich und dabei bleibe ich, dass, wenn ich mit der Hand auch nur ganz leicht diese kleine Sache verdeckt halte, ich noch sehr lange, ungestört von der Welt, mein bisheriges Leben ruhig werde fortsetzen dürfen, trotz allen Tobens der Frau."
Eigentlich wollte ich die Kurzgeschichte nicht schreiben, aber die Wikipedia-Kritik war doch zu interessant; die Wirtin aus Berlin stand nur als Hilfe zur Beschreibung der Person Pate, mehr nicht, es geht eher um existenzielle Sachen, auch um Selbstmord, das Miteinanderleben, das Altern.
Finde ich nicht überzeugend (was ich schrieb).

Ärgernis der kleinen Frau/Eingeschnürt/In Rage

Ärgernis für eine kleine Frau
Ja, Kafka hätte sie sogar mit einem Selbstmord nicht befriedigt (er dachte also real über sowas nach): Ich habe ein Wort der Erzählung verändert: erneuert statt erneut (im eigentlichen Sinne ergibt es da keinen Sinn, das erneut).

Es sah angeblich nur merkwürdig aus, wie ich liefe
Und die Bewegungsfreiheitseinschränkung durch ein Einschnüren kann ich auch gut nachvollziehen, nachdem ich Samstag/Sonntag eine nun viel zu enge Arbeitshose trug.
Noch zur kleinen Frau.

Donnerstag, 19. November 2015

Großes Leid, kleines Leid/Wildecker Herzbuben/Nichts von Bedeutung

Von Franz Kafka
Das Leid der kleinen Frau habe ich jetzt also zweimal in meinem Kafka-Blog geschrieben; dadurch wurde es nicht größer.

Herzilein
Das verschmerz ich auch, die verehrte Leserschaft, Franz Kafka.

Ausnahmsweise guckte ich vorher nicht nach
In der Blog-Inhaltsangabe der Primärtexte: Ich werde auch nicht gucken, was ich 2013 zu der kleinen Frau schrieb.

Eigentlich nichts
Zumindest nichts von Bedeutung ("Eine kleine Frau"); ich dachte, dass das was mit den Passagen aus den Berliner Wohnungen zusammenhing, Briefen; Kafka befriedigte nämlich die kleine Frau, indem er auszog (weg zog).

 

Wildes Partyleben/Ohne Franz/Liebe oder Sex/Dora D.

Leiden einer jungen Frau
Vielleicht litt Kafkas kleine Frau auch daran, dass sie keinen rin bekam (er es Dora besorgte).
Und wenn es auch explizit in der Geschichte heißt, dass es keine Liebessache sei, so heißt das nicht, dass Sex nicht doch ne Rolle spielte (ich weiß nicht, wie oft und ob Kafka mit Dora vögelte; das missfiel seiner Wirtin, Vermieterin wohl am meisten, dass die bei ihm wohnte; der kleinen Frau).

Wildes Partyleben im Berlin der 20er Jahre
1920: Kafka nahm daran nicht teil; wie ich auch nicht am Wiener Nachtleben, jetzt.

Franz Kafka und die Frauen/Keine Teilhabe/Sexualität/Arthur Holitscher: Amerika heute und morgen (1912)

Franz mit Frauen
In den 1920er Jahren: er schrieb (ob noch was anderes lief?).
Kafka.

Keine Teilhabe
Ausgeschlossen, ich bin eingeschlossen, nicht verschossen, wie Franz?
Überzeugend ist das nicht, was ich schrieb.

Weiß jedenfalls nicht, was bei Kafka sexuell lief
Er äußerte sich dazu explizit nicht, nur einmal (verklausuliertes Wichsen). Bzw. in den Romanen, aber dann mehr Kellnerinnen als Willys; auch die lüsterne Tochter des Herrn Pollunder, im "Amerika"-Roman.
Auch schon nach den Holitscher-Reisebeschreibungen ist der Titel adäquat, oder halt Karl-Josie Rossmann.
Zwar ist das Cover von mir sehr gut, aber "Der Verschollene" einfach ein unpassender Titel.
Nicht adäquat, weiß nicht von welchem Deppen er stammt (oder Geschäftsmann): Kafka hätte die Geschichte endlos angelegt (und warum dann verschollen; vielleicht sind ein paar Passagen verschollen?).

 

Freitag, 13. November 2015

Amerika, "Der Verschollene 2010"/Ein kompletter Roman/Literaturkritiker wollen auch Geld verdienen

Kompletter Roman
Bei mir im Kafka-Blog: Amerika, "Der Verschollene 2010"; demnächst hier (das wird dauern).

1927 erstveröffentlicht
Brod benannte den Roman auch "Amerika", da da die Kafkasche Kaufklientel her kam, die Geld hatte, vom Krieg nicht so sehr berührt wurde.

Dass der "Amerika"-Roman aufs Unendliche angelegt sei
Das stammt von Brod, "Der Verschollene" von Kafka, irgendwo in den Tagebüchern, mal kurz erwähnt, der Titel, "Der Heizer" wurde separat zu Kafkas Lebzeiten von ihm publiziert (der Anfang vom "Amerika"-Roman, mit dem schönen Schubal); mir nicht klar, warum sich "Der Verschollene" in der Literaturkritik durchgesetzt hat, Geldschneiderei? Andere Logik mir nicht klar erkennbar.

 

Donnerstag, 12. November 2015

Kunst der Dialoge/Kafkas Jugendroman/Arthur Holitscher: "Amerika heute und morgen" (1912)/Ein Sack Reis/In Bangkok

Weit von Meisterdialogen entfernt
Kafkas "Amerika" versus dem "Schloss", auch die Situierung der Orte war im zweitgenannten Werke meisterlich.
Was mir nicht unbedingt einleuchtet ist, dass wenn Kafka nach Holitschers "Amerika heute und morgen" sein "Amerika" kreierte, warum er dann so viele landeskundliche Fehler beschrieb (machte), welcher Ebene ist das zuzuordnen?

Kafkas Jugendroman ("Amerika")
In zweierlei Hinsicht, dass der Held jugendlich (Karl Rossmann), unreif ist, und auch der Autor noch nicht Herr der Materie war (Roman; als Gattung?).
Der Kurzgeschichten schon: "Der Heizer" u.a.

Falsche Orte, Brücken
Ist das bewusst von Kafka so betrieben worden, wie im "Prozess" der Zeitfaktor, z.B. im 9. Kapitel "Im Dom" oder auch bei "Gibs auf!"
Noch ohne zu wissen, wo das hinführen sollte.
Zeitdehnung, Zeitraffung als Stilmittel der Handlung innerhalb der Geschichte; nicht als Zeitlesefaktor (erlebte vs. beschriebene Zeit?).

Hund
Und er bellte ne halbe Stund'.
Ein Beispiel für Zeitraffung: Bellen beim Hunde, immerhin (nicht miauen oder so).
Tja, Berger statt Kafka (da hätte der Hund wohl Deutsch gesprochen; möglicherweise in fein geschliffenem Dialoge, möglicherweise).

In Franzens Kopfe
In einer Sekunde spielte sich Folgendes ab (ist schon jetzt Zeitdehnung, die Lesezeit größer als die vergangene Zeit, ohne dass was passierte): Felice erschien ihm vor Augen, während es regnete und die Herbstblätter fielen und man eine Straßenbahn hörte und einen Jungen schreien...
Gleichzeitig fiel in Bangkok ein Sack Reis um, begrüßte Franz Müller seine Frau in Wien am Telefon: "Scha"tz, weiter kam er nicht, in der Sekunde.
Er wollte ihr eingestehen, dass er sie betrüge.
Kein Happyend.
Felice Bauer; nicht mein Ex-Schatz, wie denn auch (Kafka kannte den nicht: Frau Fkavka; ja, ja, so kommt man sich näher).