Donnerstag, 12. November 2015

Kunst der Dialoge/Kafkas Jugendroman/Arthur Holitscher: "Amerika heute und morgen" (1912)/Ein Sack Reis/In Bangkok

Weit von Meisterdialogen entfernt
Kafkas "Amerika" versus dem "Schloss", auch die Situierung der Orte war im zweitgenannten Werke meisterlich.
Was mir nicht unbedingt einleuchtet ist, dass wenn Kafka nach Holitschers "Amerika heute und morgen" sein "Amerika" kreierte, warum er dann so viele landeskundliche Fehler beschrieb (machte), welcher Ebene ist das zuzuordnen?

Kafkas Jugendroman ("Amerika")
In zweierlei Hinsicht, dass der Held jugendlich (Karl Rossmann), unreif ist, und auch der Autor noch nicht Herr der Materie war (Roman; als Gattung?).
Der Kurzgeschichten schon: "Der Heizer" u.a.

Falsche Orte, Brücken
Ist das bewusst von Kafka so betrieben worden, wie im "Prozess" der Zeitfaktor, z.B. im 9. Kapitel "Im Dom" oder auch bei "Gibs auf!"
Noch ohne zu wissen, wo das hinführen sollte.
Zeitdehnung, Zeitraffung als Stilmittel der Handlung innerhalb der Geschichte; nicht als Zeitlesefaktor (erlebte vs. beschriebene Zeit?).

Hund
Und er bellte ne halbe Stund'.
Ein Beispiel für Zeitraffung: Bellen beim Hunde, immerhin (nicht miauen oder so).
Tja, Berger statt Kafka (da hätte der Hund wohl Deutsch gesprochen; möglicherweise in fein geschliffenem Dialoge, möglicherweise).

In Franzens Kopfe
In einer Sekunde spielte sich Folgendes ab (ist schon jetzt Zeitdehnung, die Lesezeit größer als die vergangene Zeit, ohne dass was passierte): Felice erschien ihm vor Augen, während es regnete und die Herbstblätter fielen und man eine Straßenbahn hörte und einen Jungen schreien...
Gleichzeitig fiel in Bangkok ein Sack Reis um, begrüßte Franz Müller seine Frau in Wien am Telefon: "Scha"tz, weiter kam er nicht, in der Sekunde.
Er wollte ihr eingestehen, dass er sie betrüge.
Kein Happyend.
Felice Bauer; nicht mein Ex-Schatz, wie denn auch (Kafka kannte den nicht: Frau Fkavka; ja, ja, so kommt man sich näher).

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