Kommunikationslosigkeit
Sogar
dem Maestro passiert es, dass er an Kommunikationsmangel leidet, ihm
etwas fehlt. Er denkt, dass er etwas versäumt, obwohl er die Wäsche
fast vollständig erledigt hat, er wundert sich, dass der Schrank vor
Wäsche überquillt, die meiste adäquat, jedenfalls irgendwie
verwertbar, das einzige, was nicht da ist, sind Stiefel, ob sie
fehlen, sei dahingestellt. Für freie Tage muss er sich etwas
einfallen lassen, er liebt den Stress und deshalb braucht er immer
etwas zu tun. Sogar die These wurde vernachlässigt, aus der Angst,
die Zeit nicht rum zu schlagen, obwohl viel zu machen wäre. Aber nur
Bügeln, Spülen, Wäschewaschen, Lesen, Schreiben, derzeit ohne
Werk-Konzept, reichen nicht aus, wenn noch nicht mal phrasenhafte,
manchmal, Lallelei wie auf der Arbeit, in der Schule möglich ist:
Kommunikation ist notwendig. Natürlich mag er die Arbeit nicht,
zumindest nicht in dieser Länge, eine Frau wäre ein guter Ersatz
dafür, sonst fehlt die Zeit. Außer Dringlichkeiten darf er nichts
in der Freizeit an Arbeitstagen machen, als sich der Kunst zu widmen,
an freien Tagen muss was her und wenn es Winnie ist; jetzt wird er
zwei Guinness probieren gehen. Wird er das machen oder hat er Angst,
in seinen Schickeria-Klamotten?
Ich
will niedere Motive gar nicht verhehlen, sehen und gesehen werden,
aber eigentlich nur, um Menschen zu sehen, Fremde, aber besser als
die eigenen vier Wände nur, und eben Guinness; das andere wäre
woanders sicher besser erfüllt als im Music-Inn, Turmwall nach so
langer Zeit, trotzdem the same, eintönig, grau in grau; was will man
schon von Wien erwarten? Morgen schon vielleicht werde ich die
"sinnige" Geldausgabe bedauern bzw. über mein Alibi
lächeln. Was solls?
Und
das Guinness schmeckt nicht; ich bin schon am überlegen, ob ich
nicht ins Bohemien soll: Flaschen-Guinness. Am Anfang geisterte so
etwas wie "Provokation" durch meine Gedanken, Blödsinn,
ich bin ganz normal in Blau-Schwarz-Rot-Gelb geschmackvoll gekleidet,
ein Glas werde ich noch trinken: Nach den vielen, bekannten Frauen
würde es mir schwer fallen, eine Frau in einer Kneipe bzw. Disco
anzusprechen, wie, aber es ist ja auch nicht nötig. Jedenfalls
könnte/kann ich mir das ewige Kneipen-u.-ä.-Vegetieren nicht rein
ziehen. Bin ja gespannt, wie es im Job ab Januar, vielleicht sogar
schon Dezember, wird? Oder doch arbeitslos? Na, wenigstens entwickele
ich keine hochtrabenden Pläne, zu wenig getrunken. Sicherlich (ich
wollte "Blödsinn" schreiben: Blödsinn, heute überholen
mich die Gedanken doch), time to leave. Ich habe mir gerade
vorgestellt, Corinna Merten, ohne sie "anzumachen", zu
küssen, der erste Kuss, köstlich, mir kamen Tränen in die Augen,
vor Amüsement. Ich werde demnächst vielleicht, diesmal glaub ich
es, eigenen "Schmuck" tragen, um die Lächerlichkeit dieser
Tradition zu entlarven. Auch dabei werde ich wohl nur für mich,
innerlich lachen, aber immer noch besser, als weinen. Morgen vor der
Schule lege ich auch noch ein Stirnband an, und dann ab in die
Straßenbahn! -"Gangster" störten mich einen Moment, ach
ja, Muffe (aus der Erinnerung ausgegraben!) vor morgen, aber das
konnte ja nicht klappen, mit elf Uhr aufstehn, jetzt ist mir (jetzt
ist mir der Kugelschr [jetzt ist mir der Kugelschreiber
ausgegangen])...
Dann
auch noch mein Filzschreiber, ich habe mir einen Kugelschreiber
geliehen, nachdem ich einen Moment einem Erfolgsmenschen zugehört
habe, aus bekannten Gründen, was macht die Konkurrenz? Dafür ein
Kunstwerk geschaffen, mit dem sich ausleerenden Kugelschreiber (auch
Zeichnungen passen in ein Buch).