Sonntag, 12. November 2017

Am Roman leiden/Spanien/Südamerikanerinnen/Michel Vallaint

"Bogota
Weltstadt, d.h. gefällt mir.
Auf der Reise habe ich paar Österreicher getroffen, und wenn ich die Pistole schon dabei gehabt hätte... Ich übernachte in einer Jugendherberge, versypht, aber billig, meditiere, haue mir einen in die Rübe, schreibe etwas, fürwahr was, im besoffenen Kopf Selbsthasssteigerung, wenn jetzt Neustadto bloß hier wäre; Karte schreibe ich doch nicht, Selbstmordabsichten, Angst davor, Selbstmordangst, Selbstmord, ja, nein, ja, ja... Nein, ja, vorläufig nicht? Umkehren, auf keinen Fall!
Das Leben ist mal wieder äußerst sinnvoll.
Der Zug ist auch etwas Gutes, hoffentlich manage ichs heute. Wenn nicht, halb so schlimm", auf dem Umschulungsjob gäbe es viele Frauen; die Gaby-Chance ist lange vorbei, May's good, better, I loved her, und die ÖBB ist klasse, na klar: Österreichische Bundesbahn. In etwa, jedenfalls würde das möglicherweise für Ende April sprechen, als Neustadto zelten fuhr, vielleicht aber auch davor, er fuhr mal für paar Tage nach Bayern. Das darauf folgende SAA-Blatt fängt gemächlich an, wie als ob es einen Tag später wäre, dann entgleitet mir die Handlung, ich entarte in Bezug auf die Südamerikaner und auch die Frauen. Und ab Blatt VII gehts dann normal weiter, bis Blatt XVIII, beinahe so etwas wie das SAA-Ende.
Die SAA-Geschichte begann ich vielleicht im November/Dezember 1998 zu schreiben, nachdem ich aus Irland wieder kam, ich hatte ein komplettes Exposé dafür da, praktisch die einzige Kurzgeschichte, bei der das geschah; wenn Neustadto dabei war, schrieb ich literarisch praktisch nicht, nur die ersten irischen Tagebücher, die wollten wir ja gemeinsam packen, was misslang, klar. Die Südamerika-Idee hatte ich aus zweierlei Gründen (2 ½): Erstens gefiel mir Spanisch als Sprache (in Spanien 1998, ich wollte Spanisch lernen), zweitens fand ich das Michel Vaillant-Rennfahrer-Comic-Abenteuer der "Carrera Panamericana" gut (sozusagen Traumstraße der Welt auf Bahnen übertragen), und außerdem träumte ich mir im Bett einen von starken Frauen ab, die ich zuhause nicht sah (ich lebte mit Neustadto zusammen in einer Anderthalbzimmer-Wohnung, wir schliefen in einem Raum, 6 Monate lang!). Das Südamerikanische Abenteuer beginnt damit, dass ich schreibe, dass ich es 1999 doch noch geschafft hätte, nach Südamerika zu kommen; am 16. Januar 99 habe ich keine Böcke, "am Roman zu schreiben", am 20.01.99 fühle ich mich wegen meines Südamerika-Projektes als Versager, vermutlich habe ich also doch erst 1999 SAA zu schreiben angefangen; egal, jetzt ist damit Schluss, denn ich habe nur ca. 40 Seiten in anderthalb Jahren geschrieben (bis zum August 1999, und dann nochmals im August 2000, als ich bereits Kafka-Fan war)...
Jedenfalls war meine Figur 1999 schlecht, wie ich selbstkritisch bemerkte, des Öfteren; an den Zähnen hatte ich noch nichts auszusetzen, erst Ende 1999 dann.

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