"Prager
Asbestwerke Hermann & Co." (ab 1911; Stach, 25)
Franz
Kafka rauchte, soff nicht, vielleicht hat er sich eine Asbestlunge
geholt, die die Lungentuberkulose beförderte, denn wenn er im Winter
vor offenem Fenster turnte, regelmäßig schwamm und ruderte, dann
muss er doch körperlich abgehärtet gewesen sein, dann arbeitete er
auch noch in einer Gärtnerei, als körperlichem Ausgleich zum
Schreiben und dem Versicherungsbüro?
Kafka
war der Kompagnon; nicht entflammbare Isoliermaterialien wurden
hergestellt, Asbest galt noch Ende der Sechziger, Anfang der
Siebziger (des letzten Jahrhunderts) als Wundermaterial, bevor es als
Krebs erregend identifiziert wurde, besonders der Asbeststaub ist
gefährlich; wäre eine Obduktion Kafkas möglich, um das zu
überprüfen, das Grab besteht wohl noch? Kannten die Ärzte vor 90
Jahren den Unterschied zwischen Kehlkopftuberkulose und -Krebs
eigentlich schon?
Spannende
Fragen.
Es
wäre ein schlechter Witz der Geschichte, wenn Kafka, der
Berufsunfälle bearbeitete und Firmen in Gefahrenklassen einstufte,
selbst berufsverunfallt wäre, als er kurz Fabrikant war, nein, Opfer
einer Berufskrankheit wurde.
Die
Arbeiter-Unfallversicherungsanstalt für das Königreich Böhmen, in
der Kafka arbeitete, war so etwas wie eine staatliche
Berufsgenossenschaft.
Reiner
Stach: "Kafka Die Jahre der Entscheidungen", Frankfurt am
Main 2002.
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