Donnerstag, 20. Juli 2017

Oklahama/"Der Verschollene" (Amerika) und dessen Fortsetzung, Auffüllung von Lücken, Schluss/Frühstück um vier/Die Heizerin

Stilbruch
Zumindest in den unbenannten Kapiteln wird den Personen ein Artikel davor gesetzt, der Delamarche, dem Robinson, nur bei Karl selbst nicht.
Wenn eine Handschriftlücke von 25 Schreibmaschinenseiten vorliegt "(Seite 249, ab 'den Musikanten', bis Seite 273, unten"; Nachbemerkung von Jost Schillemeit, S. 326), die nach der Erstdruckausgabe gefüllt wurde, dann frage ich mich, wer die Lücke bei der Erstausgabe füllte, da es sich ja um einen Nachlassroman handelt, und gerade da könnte die oben genannte Auffälligkeit begonnen haben (ist sie aber explizit nicht, schon vorher im 7., unbenannten Kapitel).
Die Passage, wo das Frühstück um 16 Uhr morgens von Karl und Robinson zusammen gesucht wurde, ist witzig, ein Nachtrag von Kafka (S. 285 f; ebenfalls Schillemeit zufolge, Seite 324), aber es fehlen dann doch viele Kapitel, über die Krankheit hin zu "Bruneldas Ausreise" bis zum "Naturtheater von Oklahama", in der Karl dann schon alle seine Papiere verloren hatte (bereits im Hotel Occidental zurück gelassen) und sich "Negro" nennt (wie bei seinem letzten Bürojob; und er hatte viele dazwischen, in einem halben Jahr; in Amerika vergeht die Zeit schneller), bei der Bewerbung: Die Welt ist ein riesiges Theater, alle wollen Geld verdienen, aber wer will schon Schauspieler werden?
Erinnert mich an Goethes Wilhelm Meister, entweder an seine Lehr- oder Wanderjahre.
Ohne die Kunst sind die Mühen endlos, kann Karl sich nicht bewähren.
Um den Roman zu beenden, müsste man schon etwas am Naturtheaterbeginn rum fummeln, dass aus mehreren höchstens ein Job wurde, dann z.B. eine Erklärung für Bruneldas Flucht im Kinderwagen her, Brunelda erkältete sich, ließ Delamarche nicht mehr an sich ran, der Student aus dem gegenüber liegenden Hause pflegte sie, bevor die Lungentuberkulose zu Tage trat; da Karl die Wohnung in Schuss hielt und der Student Brunelda pflegte, wurden die anderen beiden feinen Herren überflüssig: Delamarche und Robinson zockten sie ab, Brunelda musste mittellos und krank dann ihre Wohnung verlassen, in ein Asyl aufgenommen werden, wohin Karl sie dann schaffte; zufällig war Karls alter Onkel Jakob ein Bewunderer dieser Sängerin, so dass sie Aufnahme bei ihm fand und sogar gesund wurde, währenddessen sich Karl auf den Weg machte zu der Pension Brenner, aber da kannte ihn niemand mehr, ja sogar Therese hatte ihn verleugnet, sie stürzte sich zwar nicht ins Wasser, aber verschwand mit einer obskuren Theatergruppe. Karl wollte sich als Kellner bewerben, aber ohne Papiere wurde er nicht genommen, also trampte er in den Westen, wollte möglicherweise nach Kalifornien, wohin er dachte, dass die beiden Gauner Delamarche und Robinson (etwas an das Betrügerduo in "Huckleberry Finn" von Mark Twain erinnernd) sich gewandt hatten, da er aber nicht mitgenommen wurde, wanderte er durch die amerikanischen Midlands, wurde braun und brauner, dass er von einem Bauer angesprochen wurde, ob er nicht als Feldarbeiter ihm etwas helfen könne; Karl sagte bereitwillig zu, aber die Gen veränderte Maisernte sagte ihm nicht weiter zu, so dass er sich aus dem Staube machte, nach Kalifornien gelangte, wo gerade als er ankam, er noch die Lynchjustiz an Robinson und Delamarche erlebte, die vorgaben, einen Goldclaim zu besitzen, in Wahrheit aber diese Urkunde fälschen ließen, mit dem letzten Geld, das sie noch von dem Coup mit Brunelda über hatten; so erfüllte sich also auch deren Schicksal. Da lernte Karl auch eine Fanny kennen, als sie von ihrem Onkel belästigt wurde; aus Dankbarkeit schenkte sie ihm ihren Leib für eine Nacht und vermittelte ihm nen Job bei ihrem Stiefvater, der einen Buchhalter suchte. Da Karl so dunkel war, wurde er Negro genannt, vor allem da er auch keine Papiere hatte. Das Geschäft ging schlecht, der Vater prügelte Fanny und so büxte sie zu ihrer Mutter aus, da sie Angst hatte, dass der Vater Karl erschießen würde, wenn er heraus bekäme, dass sie was mit ihm hatte, insbesondere da der Onkel sich zu einem Besuche angemeldet hatte, dem Karl nun wirklich nicht begegnen wollte; gottseidank hatte Fanny ihm noch ein paar Dollars zugesteckt gehabt, bevor sie verschwand; Karl wollte sich arbeitslos melden, aber er fand nicht das Arbeitsamt, also lungerte er etwas in der Gegend herum, ging zum Sozialamt, erst als er dort keinen 1 Eurojob annahm, ging er auf die Pirsch und sah das Plakat des Naturtheaters, begegnete da Fanny, verlor die, und auch Giacomo verdingte sich als Stricher, das kam doch besser, als Oberliftboy in Oklahoma zu werden (auch das Angebot des 1. Oberliftboys wurd ihm unterbreitet).
In Oklahoma City, das Karl mitbegründete, wurde er ein großer Schauspieler und später Hollywoodstar, als seine Eltern nach kamen, um sich vor dem Naziregime in Sicherheit zu bringen, wo sie als Drehbuchschreiberpaar agierten, und da sah er auch Therese wieder, die Scriptgirl war; er machte ihr einen Heiratsantrag, sie wurden glücklich, bekamen zwei Kinder, das Mädchen wurde Heizerin.
Ende.

Wie Franz K.
Die ellenlangen Dialoge, die um nichts gehen, die kann ich leider nicht schreiben.
Manchmal schon, nur halt nicht ellenlang, nur zentimeterweise, wie mein Schwanz.

Das wars
Als gut würd ich den Verschollenen nicht bezeichnen, schon oftmals etwas zu naiv, naturalistisch.

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