In
Matliary war Kafka lebendig begraben
Als
er dann im September 1921 wieder nach Prag zurück kehrte, war er in
den Briefen (zumindest an die Freunde) ironisch, witzig, nicht so
depri (depressiv) wie im Sanatorium in Matliary, sozusagen unter
Menschen: In der Arbeit gings ihm wieder besser; er unterzeichnete
seine Briefe an Freunde auch nur mit K, wie dann im Schlossroman.
Mag
sein, dass der Fehler auch darin lag, dass er da nicht schrieb.
Jedenfalls zog Brod sich doch ganz schön von seinem Freunde da
zurück, und wenn um etwaig da nicht angesteckt zu werden, beim
Lungenhusten.
In
Matliary, immer denke ich an Matlarhazy, weiß nicht genau warum, war
Kafka schon begraben, "bin aber nicht sehr müde, im Husten
sogar sehr kräftig." Nach der Arbeit, im Brief an Robert
Klopstock vom 08.10.1921 (schon wieder in Prag), a.a.O., S. 360.
A.a.O.,
Seite 361
"In
früheren Jahren pflegte mein Vater, wenn ich irgendeine scheinbare
Dummheit... machte, zu sagen: 'Der ganze Rudolf!' Womit er mich mit
einem für ihn äußerst lächerlichen Stiefbruder meiner Mutter
verglich, einem unenträtselbaren, überfreundlichen,
überbescheidenen, einsamen und dabei fast geschwätzigen Menschen.
Im Grunde hatte ich kaum etwas Gemeinsames mit ihm, außer dem
Beurteiler." Und so näherte er sich dem Onkel dann beinahe noch
an.
Ein
weiterer Brief an Robert Klopstock, von Brod Prag und "Mitte
Oktober 1921" zugeordnet.
Wirklich
witzig
A.a.O.,
S. 365 "[Prag, Anfang Dezember 1921]": "Nach ein paar
fieberfreien Tagen jetzt wieder Fieber. Der Arzt hat mir nur einen
Tee verschrieben, der, wenn ich den Arzt richtig verstanden habe,
kieselsäurehaltig ist und Kieselsäure soll, wie er irgendwo
(hoffentlich in keiner humoristischen Zeitschrift) gelesen hat, die
Vernarbung befördern."
Daran
und an anderen Beispielen merke ich, dass meine frühere Art der
Klammerung auch von Kafka inspiriert war, des Öfteren die
Uneindeutigkeit fördernd. Heutzutage würde ich schreiben: Wie der
Klempner, der meinen Ofen repariert, irgendwo gelesen hat,
hoffentlich nicht in der Homopost (es geht also auch ganz ohne das
In-Klammern setzen, hihi)...
Und
die häufigen Fieberanfälle Kafkas erinnern mich doch etwas an meine
Felice, die wieder krank darnieder liegt (Krankenstation ihres
Sanatoriums), sie ist ja auch noch lungenkrank (in der
Rekonvaleszenz), hatte ich den Gedanken da gehabt, Medizin zu
studieren, um den Kranken zu helfen (aber zu spät), wie Robert
Klopstock es dann auch machte.
Und
im gleichen Brief heißt es auch noch: "Freilich gilt bei...
Berufswechsel gewöhnlich, dass die Lehrzeit Unstudierter drei Jahre,
die... Studierter sechs und mehr Jahre beträgt." Da gings um
nen Juristen, der Schlosser wurde, praktische Entfernung im
Universitäts-Elfenbeinturm (so war das früher oftmals, heutzutage
nur noch in falschen Anekdoten, wie meine Erfahrung mich lehrt),
Kafka schrieb das mit Lungentuberkulose, nicht mehr in seinem
"Zimmer, die kalte Hölle, ist ungeheizt", Horror, sondern
bei seiner Schwester in der Wohnung (ich vermute Ottlas Prager
Wohnung).
Und
ich hoffe, dass Felice gesund wird, nicht das gleiche Schicksal
erleiden muss wie ihr Namens-"Geber", von dem sie einen
Originaldruck, -Stich (?) besitzt.
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