Das
Ergebnis zehnstundenlanger Redigiererei am 30.05.01
"KRAMPF
(Der Roman beginnt)
Vor
dem Schlafengehen: Ab heute will ich regelmäßig Tagebuch führen.
Wie
man sich ans Zähne putzen, Wichsen, wenn kein Sexualpartner da ist
(bei mir ist es seit der Wahlnacht so), gewöhnen kann, so kann man
sich auch an Tagebuchführung gewöhnen. Und wenn als Ersatz fürs
Roman
schreiben oder anderes Größeres, außerdem finde ich es
interessant, später, in der Zukunft, das Gedächtnis mit den
tatsächlichen Gegebenheiten zu vergleichen (falls mal was los sein
wird).
Um
6 Uhr aufgestanden. Maloche (viel Arbeit, Stress, gutes Einvernehmen
mit der Bumse, -die Arbeitspapiere hätte ich auch fast abgegeben),
danach gut drauf: Großwaschtag (ganz schön viel Arbeit), ziemlich
kreativ in Bezug auf alte Klamotten; Schreiben und Lesen (außer
oberflächlich den Standard): no Regung; keine Knete mehr.
Es
fällt mir oft schwer (nicht so oft wie früher), bestimmte Sachen
einfach auszuführen (Handlungen, an denen nicht zu rütteln ist),
zumindest sofort, z.B. die Lohnpapiere abgeben, Herausrücken des
Vornamens vor dem Namenswechsel, etc.
Morgen
versuche ich mit 8 Tiparillos (evtl. 9) den Arbeitstag auszukommen!
Das
Schwertun mit der Bumse hängt auch damit zusammen, dass ich dann
kein Ziel mehr hätte (wenn ich sie bekäme), was natürlich Blödsinn
ist, ich habe genug Sinnvolles zu machen: Designing, Bügeln,
Wäschewaschen vollenden, Schreiben, Klamotten umändern, Lesen,
TV-Gucken, Radio hören, Eltern besuchen, billige Freizeit (Kino,
Freibad- bzw. Innenstadtsonnen), Herrenabendbesuche, Duschen, Hotel-
und Gastgewerbeassistentenbildung, Wichsen, Winnie, Spülen, die
Partei (Kunst-AG), Gewerkschaft, Corinna Merten, diverse Ärzte,
vielleicht sogar einmal in eine Kneipe oder Disko gehen, Jogging,
Sport betreiben, Mechthild-Kommunikation (jetzt hätte ich fast
Konversation geschrieben), Lebensmittelplan erstellen, Wohnung
postermäßig umgestalten u.v.a. (das waren einige
Stegreif-Einfälle), mich im Allgemeinen mehr den Frauen widmen,
spontane Antworten, Aussagen üben (wie?), bisschen Traumdeutung...
0
Uhr 40, W.-Anruf: Ingulf-Palaver, nervte etwas, always the same.
Winnie.
...Ulrike
Weh.
Selbstverständlich
hätte ich noch Ziele, nur die Freude, die Unterbrechung des
Arbeitstrottes, des zur Bank Gehens wäre vielleicht reduziert,
ausprobieren: Mit Jutta Weber verstehe ich mich, trotz der Abfuhr,
immer noch gut: Offener zu sein zeitigt manchmal positive
Überraschungen, auch wenn man einen Korb kriegt. Und Überraschungen
tun gut.
1
Uhr 30, die kafkaeske
Wenn-man-heute-schreibt-schafft-man-morgen-nichts-hält-die-Doppelbelastung-Schreiben-Büro-nicht-durch-"das-ist-ungesund"-Schlafmangel-Angst
vor dem Schaffen der morgigen Arbeit setzt ein. Zu recht, denn ich
kenne das Drama ja auch von mir selbst, obwohl ich nicht nur gut auf
Schreiben drauf bin, sondern auch gut schreibe (wie man hoffentlich
sieht). Noch eine Tiparillo-Länge, falls mir solange was einfällt:
Rauchen aufgeben habe ich in der Aufzählung vergessen; 33 ° C, noch
nicht gewichst, werde ich noch machen? I'm getting nervous, noch 4
Stunden Schlaf möglich...
Einen
Versuch ist Elke auf jeden Fall wert, trotz einiger
Plastic-People-Attitüden ihrerseits, die Macht des Geldes, obwohl
Trachten nach sinnerfüllter Arbeit der wichtigste Punkt ist, noch
wichtiger, viel wichtiger als Elke B!
Der
Orgasmus war schön, obwohl ich am Anfang etwas überhastet agierte,
geschwitzt wie Sau, Zeitnot: Jetzt können es nur noch 3,5 Stunden
Schlaf werden. Aber Stress ist ein gesunder Ausgleich, trotzdem ist
der Nachmittag ein besserer, lockerer, ungezwungener Wichs- und auch
Fick-Zeitpunkt: Keine Hast, keine Eile, man hat ja Zeit genug und
versäumt auch nichts."
Das
Ereignis spielt am 10.07.2000, ich hatte teilweise Schwierigkeiten,
die Ereignisse zu entdatieren, episodenromanhaft zu gestalten,
dennoch gefällt mir zumindest der Anfang der Passage nicht schlecht,
ich schrieb 2000 noch ganz schön ambig, Kafka beeinflusste, z.B.
schrieb ich TV, meinte aber das TV-Schauen, Wäsche vollenden, meinte
Wäschewaschen und so; dennoch beeinflusste das Redigieren von
2011-Schriftpassagen BN positiv, ich hatte auch gestern in und
außerhalb der Station einen Palaverton drauf, unterhielt mich mit
ner Frau, die mir aber zu alternativ schien, als dass ich sie hätte
baggern wollen, ich weiß auch nicht, ob ich bei ihr Chancen hätte;
eine doofe Frage stellte sie mir ja, ob Kyle noch käme. Der
2011-Roman begann also auf Seite 73 (na ja, viele Seiten von danach
hatte ich da ja auch schon fertig, war echt ready, die Scheiße nicht
durch zu ziehen; mit elektronischer Schreibmaschine pushte ich die
Zeit ab dem 11.07.2000 in anderthalb Monaten durch [bis zum
08.1l.2000], neben dem Kolleg-Vollzeitunterricht). Im Original hieß
die "Wahlnacht" 05./06.03.2000, und ich hatte nur sehr
bedingt nen Sexualpartner, wichste da wie ein Vizeweltmeister, dann
beschlief ich eine Prostituierte, deren Service ich bezahlte, ich
spritzte schnell ab, die Dame fuhr auch so auf mich ab, war fast
sauer; echt, es ist nicht leicht, es einem in der Liebe recht zu
machen, Hauptsache man spritzt. Elke Bumse ist in Wahrheit Lolita
Vögeli, es ging in dem Tagebuchausschnitt darum, dass ich ab dem
15.07.2000 vom Puma Wellness-Hotel bezahlt werden sollte, das letzte
halbe Umschulungsjahr lang, mir ging etwas die Düse vor dem Chef,
deshalb war ich auch der schlechten Gastgewerbe-Gewerkschaft
beigetreten, deren Mitglied ich noch bin; und um das Baggern der
Lolita, ich verabsolutierte Lieben 2000 einfach, dass dann alles
andere von alleine ginge, dabei ist es nur selbstverständlich, dass
ich dann noch weiterhin mit ihr zusammen die Hoteleinnahmen zur Bank
gebracht hätte, nur der Thrill wäre etwas weg gewesen,
Schwierigkeiten hatte ich mit dem Vornamen Josie Lajr, sowohl in
Polen als auch noch in Österreich, "Josie, Jocelyn, Jesus"
gingen, ich arbeitete damals gerade in der Buchhaltung, las gerade
die ersten Kafka-Bücher, zumindest eines: "Dichter über ihre
Dichtungen: Franz Kafka", so gingen mir später ein paar
Zusammenhänge seiner Schriften klarer auf, als wenn ich die zuerst
gelesen hätte, "Mechthild" ist meine Nachbarin Irmelia
Italia, "Ingulf" Supermarksdwo, Jutta Weber Primadonna
Weber (was die Schönheit anbelangt, war sie 2000 wirklich eine
Primadonna); ich arbeitete damals erst kurz in der Buchhaltung, war
pleite, hatte mich noch nicht auf den regelmäßigen Frühdienst
eingestellt gehabt, das Trauma mit dem Aufstehen und wann ich
Schreiben sollte, wurde von Kafka mitgeprägt, der vom Schreiben in
der Regel auch als von der Kunst sprach. Viel unnötige Arbeit.
Auch
das Streben nach Perfektion stammt von Kafka. Mit dem 10.07.2000
endet übrigens NW, "Punk! Heute schon gekotzt?" Und die
BC-Zeit beginnt nun, Palavertime, in BC, "Beruf: Creaisator";
und die mag ich.
Und
zu der Kafka-Chose schrieb ich bereits am 29.05.01
"So
wenig Schlaf kann nicht gesund sein, auch wenn man einen Korb
kriegt." Und selbstverständlich dann auch noch, dass ich auf
den alten Franz abfahre.
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