Samstag, 7. Oktober 2017

Der Standard/Krampf/Beginn eines Romanes/Creaisation/Getting nervous

Das Ergebnis zehnstundenlanger Redigiererei am 30.05.01
"KRAMPF (Der Roman beginnt)
Vor dem Schlafengehen: Ab heute will ich regelmäßig Tagebuch führen.
Wie man sich ans Zähne putzen, Wichsen, wenn kein Sexualpartner da ist (bei mir ist es seit der Wahlnacht so), gewöhnen kann, so kann man sich auch an Tagebuchführung gewöhnen. Und wenn als Ersatz fürs
Roman schreiben oder anderes Größeres, außerdem finde ich es interessant, später, in der Zukunft, das Gedächtnis mit den tatsächlichen Gegebenheiten zu vergleichen (falls mal was los sein wird).
Um 6 Uhr aufgestanden. Maloche (viel Arbeit, Stress, gutes Einvernehmen mit der Bumse, -die Arbeitspapiere hätte ich auch fast abgegeben), danach gut drauf: Großwaschtag (ganz schön viel Arbeit), ziemlich kreativ in Bezug auf alte Klamotten; Schreiben und Lesen (außer oberflächlich den Standard): no Regung; keine Knete mehr.
Es fällt mir oft schwer (nicht so oft wie früher), bestimmte Sachen einfach auszuführen (Handlungen, an denen nicht zu rütteln ist), zumindest sofort, z.B. die Lohnpapiere abgeben, Herausrücken des Vornamens vor dem Namenswechsel, etc.
Morgen versuche ich mit 8 Tiparillos (evtl. 9) den Arbeitstag auszukommen!
Das Schwertun mit der Bumse hängt auch damit zusammen, dass ich dann kein Ziel mehr hätte (wenn ich sie bekäme), was natürlich Blödsinn ist, ich habe genug Sinnvolles zu machen: Designing, Bügeln, Wäschewaschen vollenden, Schreiben, Klamotten umändern, Lesen, TV-Gucken, Radio hören, Eltern besuchen, billige Freizeit (Kino, Freibad- bzw. Innenstadtsonnen), Herrenabendbesuche, Duschen, Hotel- und Gastgewerbeassistentenbildung, Wichsen, Winnie, Spülen, die Partei (Kunst-AG), Gewerkschaft, Corinna Merten, diverse Ärzte, vielleicht sogar einmal in eine Kneipe oder Disko gehen, Jogging, Sport betreiben, Mechthild-Kommunikation (jetzt hätte ich fast Konversation geschrieben), Lebensmittelplan erstellen, Wohnung postermäßig umgestalten u.v.a. (das waren einige Stegreif-Einfälle), mich im Allgemeinen mehr den Frauen widmen, spontane Antworten, Aussagen üben (wie?), bisschen Traumdeutung...
0 Uhr 40, W.-Anruf: Ingulf-Palaver, nervte etwas, always the same. Winnie.
...Ulrike Weh.
Selbstverständlich hätte ich noch Ziele, nur die Freude, die Unterbrechung des Arbeitstrottes, des zur Bank Gehens wäre vielleicht reduziert, ausprobieren: Mit Jutta Weber verstehe ich mich, trotz der Abfuhr, immer noch gut: Offener zu sein zeitigt manchmal positive Überraschungen, auch wenn man einen Korb kriegt. Und Überraschungen tun gut.
1 Uhr 30, die kafkaeske Wenn-man-heute-schreibt-schafft-man-morgen-nichts-hält-die-Doppelbelastung-Schreiben-Büro-nicht-durch-"das-ist-ungesund"-Schlafmangel-Angst vor dem Schaffen der morgigen Arbeit setzt ein. Zu recht, denn ich kenne das Drama ja auch von mir selbst, obwohl ich nicht nur gut auf Schreiben drauf bin, sondern auch gut schreibe (wie man hoffentlich sieht). Noch eine Tiparillo-Länge, falls mir solange was einfällt: Rauchen aufgeben habe ich in der Aufzählung vergessen; 33 ° C, noch nicht gewichst, werde ich noch machen? I'm getting nervous, noch 4 Stunden Schlaf möglich...
Einen Versuch ist Elke auf jeden Fall wert, trotz einiger Plastic-People-Attitüden ihrerseits, die Macht des Geldes, obwohl Trachten nach sinnerfüllter Arbeit der wichtigste Punkt ist, noch wichtiger, viel wichtiger als Elke B!
Der Orgasmus war schön, obwohl ich am Anfang etwas überhastet agierte, geschwitzt wie Sau, Zeitnot: Jetzt können es nur noch 3,5 Stunden Schlaf werden. Aber Stress ist ein gesunder Ausgleich, trotzdem ist der Nachmittag ein besserer, lockerer, ungezwungener Wichs- und auch Fick-Zeitpunkt: Keine Hast, keine Eile, man hat ja Zeit genug und versäumt auch nichts."
Das Ereignis spielt am 10.07.2000, ich hatte teilweise Schwierigkeiten, die Ereignisse zu entdatieren, episodenromanhaft zu gestalten, dennoch gefällt mir zumindest der Anfang der Passage nicht schlecht, ich schrieb 2000 noch ganz schön ambig, Kafka beeinflusste, z.B. schrieb ich TV, meinte aber das TV-Schauen, Wäsche vollenden, meinte Wäschewaschen und so; dennoch beeinflusste das Redigieren von 2011-Schriftpassagen BN positiv, ich hatte auch gestern in und außerhalb der Station einen Palaverton drauf, unterhielt mich mit ner Frau, die mir aber zu alternativ schien, als dass ich sie hätte baggern wollen, ich weiß auch nicht, ob ich bei ihr Chancen hätte; eine doofe Frage stellte sie mir ja, ob Kyle noch käme. Der 2011-Roman begann also auf Seite 73 (na ja, viele Seiten von danach hatte ich da ja auch schon fertig, war echt ready, die Scheiße nicht durch zu ziehen; mit elektronischer Schreibmaschine pushte ich die Zeit ab dem 11.07.2000 in anderthalb Monaten durch [bis zum 08.1l.2000], neben dem Kolleg-Vollzeitunterricht). Im Original hieß die "Wahlnacht" 05./06.03.2000, und ich hatte nur sehr bedingt nen Sexualpartner, wichste da wie ein Vizeweltmeister, dann beschlief ich eine Prostituierte, deren Service ich bezahlte, ich spritzte schnell ab, die Dame fuhr auch so auf mich ab, war fast sauer; echt, es ist nicht leicht, es einem in der Liebe recht zu machen, Hauptsache man spritzt. Elke Bumse ist in Wahrheit Lolita Vögeli, es ging in dem Tagebuchausschnitt darum, dass ich ab dem 15.07.2000 vom Puma Wellness-Hotel bezahlt werden sollte, das letzte halbe Umschulungsjahr lang, mir ging etwas die Düse vor dem Chef, deshalb war ich auch der schlechten Gastgewerbe-Gewerkschaft beigetreten, deren Mitglied ich noch bin; und um das Baggern der Lolita, ich verabsolutierte Lieben 2000 einfach, dass dann alles andere von alleine ginge, dabei ist es nur selbstverständlich, dass ich dann noch weiterhin mit ihr zusammen die Hoteleinnahmen zur Bank gebracht hätte, nur der Thrill wäre etwas weg gewesen, Schwierigkeiten hatte ich mit dem Vornamen Josie Lajr, sowohl in Polen als auch noch in Österreich, "Josie, Jocelyn, Jesus" gingen, ich arbeitete damals gerade in der Buchhaltung, las gerade die ersten Kafka-Bücher, zumindest eines: "Dichter über ihre Dichtungen: Franz Kafka", so gingen mir später ein paar Zusammenhänge seiner Schriften klarer auf, als wenn ich die zuerst gelesen hätte, "Mechthild" ist meine Nachbarin Irmelia Italia, "Ingulf" Supermarksdwo, Jutta Weber Primadonna Weber (was die Schönheit anbelangt, war sie 2000 wirklich eine Primadonna); ich arbeitete damals erst kurz in der Buchhaltung, war pleite, hatte mich noch nicht auf den regelmäßigen Frühdienst eingestellt gehabt, das Trauma mit dem Aufstehen und wann ich Schreiben sollte, wurde von Kafka mitgeprägt, der vom Schreiben in der Regel auch als von der Kunst sprach. Viel unnötige Arbeit.
Auch das Streben nach Perfektion stammt von Kafka. Mit dem 10.07.2000 endet übrigens NW, "Punk! Heute schon gekotzt?" Und die BC-Zeit beginnt nun, Palavertime, in BC, "Beruf: Creaisator"; und die mag ich.

Und zu der Kafka-Chose schrieb ich bereits am 29.05.01
"So wenig Schlaf kann nicht gesund sein, auch wenn man einen Korb kriegt." Und selbstverständlich dann auch noch, dass ich auf den alten Franz abfahre.

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