Intellektuelle
Rückentwickung
Die
ich am 13.10.2000 nicht glauben wollte: In der Schule las ich Kafka,
dann kamen Karl May und die Perry Rhodan-Science-Fiction-Romane; in
Wirklichkeit aber parallel verlaufend, das Lesen dieser Werke. Und
dass ich meine verhauene (schlecht bewertete) Kafka-Klassenarbeit nie
vergaß, hängt damit zusammen, dass ich in Deutsch ansonsten nie ne
4 schrieb. Und wie kurz das Gedächtnis ist, erkennt man daran, dass
ich am 13.10.00 schrieb, dass mir "Der Prozess" fremd war,
dabei erinnerte er mich im August eindeutig an "1984" von
George Orwell, dass Max Brod bei der Kapitelgebung des "Prozesses"
geschludert hat, wurde mir durch Binders "Kafka-Kommentar"
(München, 1976) bestätigt; auch andere Autoren zweifeln Brods
Kapitelgebung an, zurecht. Und "Das Schloss" beendete ich
2000 nicht, erst 2005, in der viel besseren "Fassung der
Handschrift", denn Brod nahm Zeichensetzungskorrekturen und
anderes in den Manuskripten vor, ohne konsequent zu sein, alles so zu
belassen, wie es vom Franz geschrieben wurde, oder eine vollkommene
Anpassung an die deutsche Grammatik und Rechtschreibung zu versuchen
(als Handwerker wäre ihm das vielleicht gelungen; unwahrscheinlich,
denn das Kennzeichen eines Handwerkers ist ja der Pfusch, nicht die
Sorgfalt, so nach dem Motto der Dimple Minds: "Wir sind blau,
blau auffem Bau!"). Brod vermarktete Kafka ganz gut, zu seinen
eigenen Gunsten, denn ich habe bisher noch nichts von einer
Brod-Stiftung gehört. Aber vielleicht verurteile ich den Max auch,
ohne Genaues zu wissen, ich sollte mich mal firm machen.
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