Montag, 18. September 2017

Büro- und Schreibstand/Mein meist benutztes Kafka-Zitat/Sprachrhythmus/Lebensführung neben der Literatur

Aber auch Lolita kommt zu neuen Ehren
Der Platz ist hier nicht der korrekteste, trotzdem: Die Sache spielt am 13.07.2000, die Bemerkungen extra stammen von 2001: "'Gestern Abend schon mit einem Vorgefühl die Decke vom Bett gezogen, mich gelegt und wieder aller meiner Fähigkeiten bewusst geworden, als hielte ich sie in der Hand; sie spannten mir die Brust, sie entflammten mir den Kopf, ein Weilchen wiederholte ich, um mich darüber zu trösten, dass ich nicht aufstand, um zu arbeiten: "Das kann nicht gesund sein, das kann nicht gesund sein", und wollte den Schlaf mit fast sichtbarer Absicht mir über den Kopf ziehn. Immer dachte ich an eine Mütze mit Schirm, die ich, um mich zu schützen, mit starker Hand mir in die Stirne drücke. Wie viel habe ich gestern verloren, wie drückte sich das Blut im engen Kopf, fähig zu allem, und nur gehalten von Kräften, die für mein bloßes Leben unentbehrlich sind und hier verschwendet werden.' Ich habe nichts geschrieben, konnte stundenlang nicht einschlafen, und die Arbeit im Büro quälte sich den ganzen heutigen Tag dahin, was habe ich verpasst? 'Tagebücher 1910 – 1923', Franz Kafka, Gesammelte Werke, hrsg. von Max Brod, Frankfurt am Main 1964, S. 161 (15.11.1911)", der Zusatz stammt von mir; Kafka meinte mit Arbeit das Schreiben. Das Stück könnte auch "Die Fähigkeiten" heißen, viel eher jedenfalls als das Kapitel "Ämterkampf". Mein 2000er Zusatz stimmte auf den 13.07.00 bezogen zwar nicht, aber passte zu der Kafka angepassten Sprachrhythmik. "'Ich konnte damals nicht heiraten, alles in mir hat dagegen revoltiert, so sehr ich F. immer liebte. Es war hauptsächlich die Rücksicht auf meine schriftstellerische Arbeit, die mich abhielt, denn ich glaubte diese Arbeit durch die Ehe gefährdet. Ich mag recht gehabt haben; durch das Junggesellentum aber innerhalb meines jetzigen Lebens ist sie vernichtet. Ich habe ein Jahr lang nichts geschrieben, ich kann auch weiterhin nichts schreiben, ich habe und behalte im Kopf nichts als den einen Gedanken und der zerfrisst mich. Das alles habe ich damals nicht überprüfen können. Übrigens gehe ich bei meiner durch diese Lebensweise zumindest genährten Unselbständigkeit an alles zögernd heran und bringe nichts mit dem ersten Schlag fertig. So war es auch hier.' A.a.O., Seite 365 (09.03.1914). So ähnlich stellt sich bei mir das Problem mit Frau V. dar, nur dass schriftstellerische Arbeit durch wenig Geld, Armut, zu ersetzen ist und es sich nicht um Hochzeitsvorbereitungen handelt" (16.07.00). "Trotzdem Lolita-Kinoeinladungs-Ausgehidee, z.B. in 'Gladiator' mit Russell Crowe, wollte ich immer schon sehen. Ich hoffe, dass die Chose nicht schief geht..." Tat sie aber: Lolita und ich kamen nie zusammen, die süße Vögeli and me. Aber das Kafkaerleben machte ich auch schon nach, z.B. mit Armenia 2001, dass ich mit ihr nichts machte und nichts schrieb, dass nichts lief.

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