Freitag, 29. September 2017

Japanische Gaukler/Tagebücher/Kunst

"Seiltanz"
Das ist der Titel, den ich der Kafka-Zeichnung auf dem Cover der Taschenbuchausgabe von Franz Kafka gab: "Tagebücher 1910 - 1923", herausgegeben von Max Brod, Frankfurt am Main, o. J. (ohne Jahr; 1973), "Umschlagentwurf: Dieter Kohler unter Verwendung einer Zeichnung Franz Kafkas" (nicht näher spezifiziert; eigentlich auch Schluderei, die mir erst jetzt auffiel: 02.10.2008), a.a.O., Seite 4.
Eine Strichzeichnung aus dem Zirkusmilieu (so meine Vermutung, deshalb Seiltanz), die eigentlich simpel scheint, aber durchaus Niveau besitzt: Man kann sie von oben (Normalperspektive), unten (auf dem Kopf), links, rechts betrachten, die Zeichnung hat ihren Sinn (mein Schulkunstlehrer lehrte mich, mehr abstrakte Bilder nach diesem Schema mit zu beurteilen).
Das Taschenbuch ist mit Notizen von mir versehen, enthält eine chronologisch-lineare Variante von Kafkas Tagebüchern, allerdings wurden die Reisetagebücher separiert, getrennt, das Werk ist nicht zu gut ediert, basiert auf der 1951er Zweitausgabe der Tagebücher (die erste, gekürzte stammt von 1937!), der ersten Komplettausgabe, wie ich dem Nachwort von Max Brod entnehme: a.a.O., S. 455 ff.
Im Internet fand ich die Zeichnung nicht.

Auf Seite 368 ist die Zeichnung komplett abgebildet
Es handelt sich um "japanische Gaukler" und deren Zuseher (handschriftliche Tagebuchreproduktion, -Kopie), ebenfalls ohne Erläuterung, ein Kafka-Tagebucheintrag von 1910, a.a.O., Seite 11 ff (da chronologisch ohne Zeichnung).
Die komplette "Gaukler"-Zeichnung ist chronologisch in der KKA-Taschenbuchausgabe enthalten: Franz Kafka: Gesammelte Werke in 12 Bänden, nach der Kritischen Ausgabe herausgegeben von Hans-Gerd Koch, Band 9: "Tagebücher Band 1: 1909 - 1912", Frankfurt am Main 1994, Seite 15.
Und sogar da funktioniert die Allseitenbetrachtungsweise! Das finde ich schon bemerkenswert...

Wie Brod so schön schrieb
Es handele sich um Kafkas komplette Tagebücher, aber das indizierte, zensierte er dann doch: "Ich gieng an dem Bordell vorüber, wie an dem Haus einer Geliebten." KKA, S. 14: Kafka und Bordell, das geht ja nicht.

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