Herrn
Green die Peitsche geben
Das
dachte ich beim Lesen, Redigieren von "Ein Landhaus bei New
York", das hätte der verdient, von Josie Rossmann, der da
gerade Reiten lernte (es vorher getan hat, ja sogar eine Reitstunde
durch die Reise zu dem Bankier Pollunder versäumte, beim Herrn
Mack).
Die
Klara-Liebe, die ich subjektiv als romantisch empfand, vom ersten
"Amerika"-Lesen in Erinnerung hatte, bis es so viele
Missverständnisse gab, das kecke Mädel, das verlobt ist, mit Herrn
Mack, das mehr will, dass sie zu Josies Feindin wird, zumindest
benennt er sie so, wie viele andere Antagonisten oder vielmehr
Helden, Auftretenden des Romans auch, Delamarche, den Oberportier und
Oberkellner im Hotel Occidental, ob sie es sind oder nicht, also ist
das Wort ja nicht so ernst gemeint, Feind fast als Füllwort.
Da
ich den Roman "Der Verschollene" von Franz Kafka jetzt ja
von hinten nach vorne lese, erst kapitelweise, dann die vor dem
Bloggen auch noch ca. 10-seitig unterteile, ist mir die Romantik erst
im Zusammenhange mit dem vorhergehenden Kapitel "Der Onkel"
aufgegangen, dass mit Klara vielleicht mehr hätte gehen können, der
Roman auch einen Zweikampf um Klara enthalten könnte, obwohl
Rossmann die ja dann doch nicht mag (oder vielleicht doch?), auch als
Kampfgenossen gegen den Onkel (und Green), Magnaten-Familiensaga.
Oder
später Therese, die ja bestimmt in Rossmann verliebt war, im Hotel
occidental, da als Name klein geschrieben, wie das im Englischen
üblich ist, aber gerade als Eigennamen nicht: Abendland, Westen (von
Jerusalem), im Westen geht die Sonne unter, verschwindet da am
Horizont, beinahe Wrestler-Hotel: Westler.
Oder
die in der Oklahama-Theater-Werbetruppe als wieder auftauchend
geschilderte Fanny, die es im vorherigen Romanverlauf nicht gab.
Auch
Delamarche und Robinson wurden erst komische Figuren, waren sie am
Anfang nicht.
Und
mit der amerikanischen Währung hatte Kafka wohl auch so einige
Probleme, gabs da paar Ungereimtheiten, Schillinge und so statt
Dollars.
Das
Konzept des ins Unendliche angelegten Romans kommt schon in fast
jedem Kapitel rüber, aber andererseits dass auch sehr wenig zur
Vollständigkeit fehlt. Ob es mir gelingen wird, weiß ich nicht, mir
an guten Tagen aber durchaus vorstellen kann ein Kapitel neu zu
schreiben. "Bruneldas Ausreise" war zwar auch eine
Sackgasse, warum sollte sie so geheim verschwinden, z.B. da sie von
Delamarche (und Robinson) abgezockt wurde, die gen Kalifornien
verschwanden, dort dann gehenkt wurden, für andere Vergehen, nachdem
sie das Geld Bruneldas durchbrachten, solch eine Dame sei sie, vorher
ja noch Sängerin, und warum sollte ihr Exmann sie dann plötzlich im
Stich lassen, als er die Option hatte, sie wieder zu gewinnen, und
warum sollte Rossmann so lange bei ihr bleiben?
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