Colarausch
oder auch Ein Boot in Paris
Es
war kalt, ich war jung und unausgeschlafen, hatte mit Freund Kid eine
Nacht durchgemacht, nicht gesoffen: Wir haben uns einen abgefroren,
in den Osterferien (vielleicht waren es auch keine Ferien, jedenfalls
bin ich ausgeflippt), dann trank ich viel Cola, geriet in nen
Koffeinrausch (ich habe auch Kaffee getrunken gehabt, was ich damals
selten machte, seltener als heutzutage jedenfalls), fuhr U-Bahn, die
Pariser Metro, da merkte ich plötzlich nichts mehr: Länger als
einen halben Tag existierte ich neben meinem Körper her, hielt mich
für Jesus, auch für befähigt, Auto zu fahren, jedenfalls wollte
ich mir in Frankreich eins kaufen, das hätte (bis auf das fehlende
Geld) auch geklappt, wenn Kid mich nicht zurückgehalten hätte, in
einem Auto-Geschäft; dann produzierte ich mich auf einer
Hochzeitsgesellschaft, wurde glücklicherweise ohne Prügel zu
kassieren als ungebetener Gast raus geschmissen, dann versuchte ich
ein Boot, das am Straßenrand stand, auf die Straße zu ziehen; ich
habe echt nichts mehr geschnallt, dennoch könnte es sich um das
Nachvollziehen von Erlebnissen der Kindheit gehandelt haben, in der
U-Bahn von Kafkas "Richard und Samuel" (Kid und ich): Zwei
Freunde, deren Romanvorhaben einer Reisebeschreibung misslingt (das
Kafka- und Brod-Gemeinschaftsprojekt; dann wurde ich noch unter Wert
beurteilt, bei einer Klassenarbeit, die ein Kafka-Stück zur
Interpretation hatte, ein Trauma für mich, als sehr gutem
Deutschschüler); ich fuhr Metro, dann sah ich nur noch Schlieren vor
den Augen, wie unter Drogen (LSD-Trip?). Ein weiteres unverarbeitetes
Erlebnis meiner frühen Kindheit war eine Prügelei auf einer
Hochzeit auf dem Lande, dass jemand gar mit nem Stein besoffen auf
jemand anderen einschlug (beinahe "Hochzeitsvorbereitungen auf
dem Lande"; ich weiß nicht, wie weit die gediehen waren, es war
wohl die Hochzeit; mich an ein weißes Brautkleid erinnere, es mir
zumindest einbilde, 25.03.08, ich war allerhöchstens 4 Jahre alt,
vermutlich 3).
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