Dienstag, 10. Juli 2018

Der Pazifist/Zeiten der Selbstbedauerung/Frauen und Kellnerinnen/Deutsche und Finninnen/Keine Abenteuer/Präsenzdienst


Mark Twain und "Das Quartier der Sappho"
Ich raffe mich hiermit, nach längerer Zeit, wieder einmal zum Schreiben auf. Einiges ist mal wieder trostlos, kurz vor Silvester, und weder Fete noch Frau in Sicht. Jedenfalls rasselte ich bei der Fahrprüfung praktisch glatt durch, habe auch erfahren, dass Karin gar nicht Karin sondern Monika heißt, meinetwegen. War Montag bei N. auf H.'s Geburtstagsfete, war ein Scheißspiel, obwohl ich sie wegen meines Geburtstages mit gesponsert habe (mit zwei Kästen Bier), keine Lust gehabt, eine der anwesenden Perlen anzumachen.
Z.Z. wieder asexuell, diesmal allerdings notgedrungen. Wollte heute ins Pornokino, zog dann aber doch Tom Sawyer vor, unverständlich. Ich glaube, heute ist ein schlechter Tag fürs Schreiben, ich bin nicht in Form, aber es müssen Seiten geschunden werden; wenn ich Bock dazu habe, schaffe ich das ja vorzüglich, meistens kommt dann auch etwas dabei heraus.
Die letzten Tage über und auch heute fantasierte ich mir einiges mit Winona R. zusammen, Ryder; ich glaube, dass ich mich langweile, mag sein, dass ich nur apathisch bin: Initiative geht mir wirklich ab, leichte Konzentrationsschwächen. Draußen ballern die Knallkörper, wie im Krieg, wo ich doch jetzt im B.U.-Film sein könnte, Beate Uhse, gerade am kitzeln oder beim Kräfte tanken für das 3. Runterholen. Schon der Titel allein, Invasion der Pornononnen, geilt mich ganz schön auf. Gestern las ich ein paar Seiten in einem Erotikklassiker, etwas vom Fingern wurde berichtet, ich wurde geil wie Harry, beinahe hätte ich mir auch einen gefingert... Am Montag, auf der Fete, hatte ich keine Lust, komisch. Jedenfalls interessieren mich augenblicklich normale Frauen nicht als Lustobjekte. Ne anständige Freundin, das wäre etwas, aber so: Es gibt ja noch Puff, Pornokinos und Sexhefte.
Ich habe mich entschlossen, in die Stadt zu fahren, ins HTS rein zu gehen, Heldas Tanzstuben. Tanz, Tanzen über alles auf der Welt, außer natürlich Marloboro.
Ich schwinge mich in die Straßenbahn, nachdem ich Pulver getankt habe. In der City angekommen, rätsele ich, ob ich nicht lieber in den Puff sollte, ist mir aber doch zu riskant, im Dunkeln fürchte ich mich. Also gehe ich doch zu Helda, obwohl ich nicht tanzen kann. Jetzt, nachdem ich mir eine geraucht habe, geht's mir wieder leicht besser. Ich glaube zwar nicht, dass ich eine Frau aufreißen kann, Geld hab ich auch nicht mehr viel, na ja, Wunder soll es ja geben. Im Augenblick bin ich auf der Toilette, soll ich mir einen runter holen, ich lass es bleiben. Von der Damentoilette höre ich Stimmen, trotzdem bleibe ich hart, gehe wieder in den Tanzraum; die Bar sollte man mal besuchen, die Band macht Pause, ich besuche die Bar, Kneipe wäre wohl richtiger, die meisten trinken sich ein Bier, nein, Pils, oder essen. Ein paar Frauen sehen passabel aus, eine Freundin für mich ist nicht dabei, -die Ausstattung ist teuer, wär ich doch jetzt bloß vor der Kiste, zu Hause. Am liebsten würde ich ausflippen, aber sowas macht man meistens dann, wenn es unfreiwillig ist, wie damals in Paris, eine schöne und harte Zeit, aber das gehört ja zur Schönheit.
Doch die Vergangenheit ist tot, beschäftigen wir uns besser mit der Zukunft oder, noch genialer, mit der Gegenwart: Wozu bin ich nochmal hier? Ach ja, Frauen, hätte ich fast vergessen. Kein Bock mehr, nach Hause zu fahren, ich gehe in den Tanzraum zurück, bestelle etwas, teuer, aber ich hab es ja. Ich gucke mir die Frauen an, ein paar anständige sind ja dabei, am schärfsten bin ich aber auf die Kellnerinnen, meine Fresse, von der einen ein' geblasen zu kriegen... Die Band kommt wieder, einige neue Grillen tauchen auf, auch weitere Ausländer, sagen wir lieber nördliche EU-Partner (Deutsche und Finnen), die Band beginnt zu spielen. Fox, verflucht, ich kann ja nicht tanzen. Zweiter Tanz, ein Blues, da setzt sich ja gerade eine neue Perle hin, ich stürze hin, fordere sie auf. Sie lächelt, flüstert Ja, wir gehen zur Tanzfläche. Ich kann mich gerade vorstellen, da endet das Lied, verflucht! Soul-Titel, Glück gehabt. Ich tanze weiter. Sie nennt mir ihren Namen, wir labbern "Scheiße", Song zu Ende, ich begleite sie zu ihrem Platz, bedanke mich, setze mich auf meinen Platz. Warum habe ich Idiot nicht gefragt, ob ich mich zu ihr setzen könne; sie ist alleine.
Drei Menschen setzen sich an ihren Tisch. Verflucht noch einmal, Scheiße, ich bin ein Versager, wieder nichts, Jocelyn, du bist ein Arschloch! Soll ich abhauen, nein, ich habe noch Zeit, die Frau von eben schielt zu mir rüber, oder etwa zu dem scheiß Typ neben mir, nein, sie lächelt mich an, mit Mühe kann ich ihrem Blick widerstehen, was jetzt, soll ich sie per Tischtelefon anrufen, sie wird zum Tanzen aufgefordert, lehnt ab, schaut wieder zu mir, ich greife zum Telefonhörer, kleine Mutfassungssekunde, ich wähle, ein Meck geht ran: "Kann ich bitte die Frau neben Ihnen sprechen?" "Was wollen Sie denn von meiner Frau?" "Sie ficken, du Arschloch!" Ich lege auf. Hoffentlich hat er mich nicht in Verdacht, anscheinend nicht. Jetzt schauen sich alle Vier um und lächeln höhnisch, am liebsten würde ich der Frau in die Schnauze treten, aber ich bin ja immer noch Pazifist, ich gehe. Die letzte Bahn ist weg, ich fahre mit nem Taxi nach Hause, leichte Kopfpinne, geraucht habe ich auch wieder zu viel. Morgen, oder irgendwann, auf ein Neues!
Im Taxi versuch ich etwas zu pennen, klappt nicht. Zu Hause ziehe ich mir erst was zu fressen rein, ich Idiot, obwohl ich abnehmen will. Mit der Schnalle war ja wohl nichts, soll ich mir einen runter holen? Ich trinke Cola light, wieder einmal viel Geld für nichts verpulvert. Wenn ich in den letzten zweieinhalb Wochen Urlaub keine Perle abschleppe, stehe ich vor Kotzschwein und den Präsenzdienst-Kameraden blöd da. Ich denke an Neustadto, wegen Silvester auch keinen Schritt weitergekommen, ich werde mal den Tobin, einen Arbeitskollegen vom Kaufladen, anrufen, morgen vielleicht, oder Marry, der hat ja jetzt eine Perle, ne Italienerin, also ist mit ihm auch nichts los. Schwesterherz ist da, habe Kommunikationsprobleme mit ihr. Zu Hause stinkt's mir wieder, aber Discos bringen ja auch nicht so viel; heute mache ich noch etwas Sinnvolles. In der Kiste läuft etwas Erträgliches, ich gucke mir den Blödsinn an, Zeit, schlafen zu gehen; aber ich wollte doch etwas Sinnvolles machen, ich kralle mir den Erotik-Roman, gehe in mein Zimmer, Scheiße, mein Bruder pennt ja hier, hole mir keinen runter, kralle mir ein paar Comics, blättere darin rum, wirklich sinnvoll! Die Rhodan-Romane habe ich auch noch nicht abgestoßen, -das neue Blueberry-Album ist Klasse, was ist aus Blueberry geworden, Fortsetzung im nächsten Album, wieder 680 ÖS raus schmeißen. Aber Blueberry ist schon klasse. So ein Heldsein wäre ja wirklich schön, aber zu gefahrvoll, ich versuche mein Geschreibsel zu ordnen, verliere die Lust, haue mich hin, denke an Winona und daran, dass ich morgen früh aufstehen will, ich penne gleich ein...

Keine Abenteuer
Ich muss meine Geldausgaben reduzieren, aber wie, Furcht vor dem Urlaubsende: Silvester werde ich wieder vor der Kiste hängen, wenn kein Wunder passiert (wer glaubt schon an Wunder?). Etwas Aberglauben ist sicher da, -aber Vertrauen ins Glück, nicht bei mir. Selbst ist der Mann. Man muss sehen, wie man zurechtkommt. Ich muss an die verpatzten Frauen-Abenteuer denken. Zumindest bin ich kein Jungmann, aber heutzutage würde mich sogar so etwas nicht belasten. Trotzdem hoffe ich, dass mich Rondo in London beim Maßband der beschlafenen Frauen nicht überholt hat. Wenn ich so an Neustadto und Marry denke, könnte ich neidisch werden, obwohl das Blödsinn ist. Aber kontrolliere mal alle deine Gedanken, Gefühle, Komplexe, der Körper ist schwach, der Geist auch, oder ist nur der Körper oder nur der Geist schwach, oder sind beide Einheiten stark, gleichstark, na ja, was bringt das schon, nichts. Man muss zusehen, dass man zurecht kommt. Selten so viel Blödsinn geschrieben wie in den letzten Zeilen. Soll ich bei den "Atlantides" bleiben? Ich habe keine Lust mehr, weiß nicht, wie ich weitermachen soll, besser weiter schreiben soll. Noch nicht einmal Kugelschreiber-Abenteuer spielen sich ab, ist schon trostlos. Soll ich schreiben, was ich morgen vorhabe (und dann doch nicht mache), einige Tabus aufgreifen, Vergangenes berichten, mir Stories ausdenken, Meinungen wiedergeben, Thesen aufstellen, Saddam Hussein verurteilen, über Nazi-Schweine schreiben... Ich bin nicht befähigt, Autor zu spielen, dazu bin ich zu unwissend. Groschenhefte beinhalten mehr. Soll ich zu schreiben aufhören, mich anderweitig langweilen, die Winona-Fantastereien nieder pinnen, über mein derzeitiges Verhältnis zu Frauen, über das Fick-Stadium hinaus, berichten? Mich in lauter Widersprüche und Lügen verstricken. Oder etwa nur so vor mich hinschreiben? Erst einmal voll verunsichert meine Sister wegen einer Zigarette anhauen. Ob ich wohl blind schreiben kann? Nicht lange, jetzt erstmal die Zigarette schnorren.

Anhang
Ich habe nur die Handschrift blind geschrieben, kann nicht blind tippen, weiß auch nicht, wer N. oder H. sind (die Geburtstagsparty-Menschen; N. = Neustadto, for sure), und so: Kaum Urlaub, sind die Frauen wieder "Mädchen", (Sorry!), und die Ausländer bei Helda "nördliche EU-Partner", merkwürdiger Humor, aber Humor (von Mark Twain inspiriert); die alten Selbstbedauerungs-Zeiten nach Franz Kafka-Inspirationen sind vorbei, kurzfristig.
Beginn mit coolen Macho-Sprüchen, tja, es war für mich ungewohnt, zwei Tage hintereinander zu schreiben, da fällt es nicht leicht, das gleiche Niveau zu halten bzw. überhaupt auf die gleiche Art und Weise zu schreiben.
Natürlich begann der neue Tag vor dem Schlaf.

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