Ein
kaputtes Wochenende
Ich
leide unter Zigaretten-Sucht, Nikotinunterfütterung, obwohl ich
bestimmt schon über 10 Zigaretten, in 4 Stunden, geraucht habe, auch
zwei Roth-Händle ohne Filter. Das einzig Sinnvolle (?) ist, dass die
geile, unbefriedigte Spannung anhält. Ansonsten kann ich mich nicht
konzentrieren, sogar die Line zum "Schloss" fehlt mir, ich
mache nichts, kann mich zu nichts aufraffen. Es ist schlimm, ich
finde aber keinen Ausweg: Nichtrauchen wäre das Beste, besser
Entzugserscheinungen und kein Abraff, dafür aber auch kein Rauchen,
als Rauchen, und nach vielleicht 25 Zigaretten das
Sucht-Befriedigungs-Level erreichen und dann auch schon fast schlafen
gehen müssen...
Das
Rauchen blutet mich derzeit finanziell, körperlich und seelisch aus.
Warum mache ich es dann? Angst vor dem Entzug, -und dann doch kein
endgültiges Aufgeben, sinnlos. Vor allem aber Angst vor der in den
ersten Tagen eintretenden, geistigen Eingeschränktheit und
Unzurechnungsfähigkeit (die Arbeit geht aber normal weiter und
fordert mich voll)...
Und
ich fand die Entzugserscheinungen beim letzten Rauchaufgeb-Versuch so
schlimm, aber ich stand so kurz vor der Befreiung; und jetzt, noch
schlimmer als damals der Entzug, die Sucht, unbefriedigte,
unbefriedigbare Nikotin-Sucht, nur durch immer mehr Zigaretten, -und
anscheinend kein Ausweg... Aber vom Alkohol bin ich ja auch
weggekommen, schöner als jemals, Ersatzbefriedigung musste auch
nicht her... Und das Rauchen zu jeder Gelegenheit und Ungelegenheit,
nachts, morgens, tagsüber, beim Fernsehen, beim Arbeiten, beim
Lesen, beim Gehen, beim Schlafen (Schlafenspausen), beim Wichsen,
beim Musik hören, Toilette gehen, Aufwachen, teilweise schon beim
Essen, beim Trinken, Reden, es beruhigt nicht, es macht nervös, ich
drehe durch, werde leicht, sehr leicht, d. h. nicht stark, aggressiv,
bin aufgedreht, nicht konzentrationsfähig (wenn die Sucht nicht
befriedigt wird, wird sie befriedigt, dann ungenügend)...
Eineinviertel
Stunden ohne Rauchen ausgehalten...
Die
nächste Pause umfasste 1 Stunde, dann von 17 Uhr 20 bis 19 Uhr 20
vier Zigaretten geraucht, trotzdem unbefriedigte Sucht: Ich spüre
das Nikotin von den Fußspitzen bis zu den Fingernägeln: zu wenig,
und dabei war wieder eine Rothe Hand im Spiel.
Jede
halbe Stunde eine Zigarette reicht nicht aus. Vielleicht zwei, drei,
fünf..., zehn, nein!
Ich
muss das Rauchen aufgeben! Ich muss, es ist derzeit genauso schlimm
wie damals in Dublin als Rothaut vom Alkohol, eher noch schlimmer...
Das
ist eine eindeutig physische Abhängigkeit, die ins Psychische rein
spielt: Ich dachte schreiben zu können, an Marion F., aber es
klappte genauso wenig wie alles andere an diesem Wochenende: keine
Konzentrationsfähigkeit, nur Sucht...
Doch
jetzt habe ich mein Soll an Nikotin fast drin, aber nur fast, -und es
ist schon Schlafensgeh-Zeit. Schlimm, schlimm. Schlimm!
Oh,
wie sinnlos, so ein Wochenende! Da freut man sich die ganze Woche
drauf, und dann weniger als nichts; außer Freitagabend (aber ist der
schon Wochenende, schließlich habe ich morgens noch gearbeitet?)...
Ich
habe das Rauchen mittlerweile fast wieder internalisiert, jetzt gehe
ich pennen, Scheiß egal, vorher noch ne Kippe.
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